Terror in Irak:Dutzende Tote bei Anschlagswelle im Irak

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Terroristen haben den Irak mit einer Anschlagsserie überzogen. Mindestens 60 Menschen starben, mehr als 100 wurden verletzt. Ermittler haben Verbündete von Al-Quaida in Verdacht.

Noch vor Tagesanbruch haben Terroristen den Irak mit einer Welle blutiger Sprengstoffanschläge überzogen. Nach Angaben von Polizisten und Ärzten starben landesweit etwa 60 Menschen, darunter vermutlich auch Kinder. Mehr als 100 wurden verletzt. In mehreren Städten schlugen Terroristen zu, ließen Autobomben und andere Sprengsätze detonieren. Ermittler vermuten Verbündete von Al-Qaida hinter den Taten.

Bei zwei Bombenexplosionen in der 170 Kilometer südöstlich von Bagdad gelgenen Stadt Al-Kut sind nach Angaben von Ärzten 34 Menschen getötet und 68 verletzt worden. Als nach einer Explosion vor einer Geburtsklinik Rettungskräfte und Schaulustige zusammenliefen, explodierte eine Autobombe.

Ein weiterer Anschlag ereignete sich in einer Ortschaft in der Provinz Dijala nordöstlich von Bagdad. Dabei steuerte ein Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Auto in ein öffentliches Gebäude und tötete mindestens acht Menschen. Vier Zivilisten starben, als im Zentrum der schiitischen Pilgerstadt Nadschaf zwei Sprengsätze detonierten. 20 Menschen wurden nach Auskunft der Polizei verletzt. Aus Kerbela wurden sieben Tote und 20 Verletzte gemeldet. Augenzeugen berichteten, vor einem Justizgebäude sei eine Bombe explodiert.

Währenddessen kam es in der nördlichen Stadt Tikrit zu einem Zwischenfall, zu dem es bislang widersprüchliche Angaben gibt. Nachrichtenagenturen berichten von drei Terroristen, die in den normalerweise streng abgeriegelten Palastkomplex des früheren Präsidenten Saddam Hussein eingedrungen sein sollen. Sie töteten zwei Polizisten und den Chef einer Anti-Terror-Einheit, zehn weitere Polizisten wurden verletzt. Zwei der Angreifer starben, der dritte flüchtete.

Anderslautenden Berichten zufolge scheiterten in Tikrit zwei Selbstmordattentäter mit dem Versuch, Insassen eines Gefängnisses freizubomben. Bei dem Angriff auf das Gefängnis, in dem mehr als Hundert Al-Qaida-Kämpfer festgehalten werden, wurden nach offiziellen Angaben mindestens zwei Polizisten getötet und sechs verletzt.

Eine Autobombe in der nördlich von Bagdad gelegenen Ortschaft Chan Bani Saad kostete nach Informationen einer örtlichen Nachrichtenagentur fünf Zivilisten das Leben. Bei einem weiteren Anschlag in Ramadi, westlich von Bagdad, kamen zwei Polizisten ums Leben. In der nördlichen Stadt Kirkuk kam durch einen Sprengstoffanschlag auf einem Markt ein Mensch ums Leben, elf Zivilisten wurden verletzt. Der Nachrichtensender Al-Arabija berichtete von einem weiteren Anschlag in Bagdads Al-Mansur-Viertel.

Die Anschläge richteten sich nicht gegen eine einzelne Bevölkerungsgruppen, sondern trafen Schiiten, Sunniten und auch Kurden. Angesicht der dramatischen Lage etwa in Libyen oder Syrien war der Irak-Konflikt zuletzt aus dem Blickfeld gerückt. Das Land gehört zu den gefährlichsten der Welt, Terroristen verüben immer wieder Anschläge.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/dapd/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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