Was ist passiert?
- In der Abflughalle des Flughafens Brüssel-Zaventem ereigneten sich am Dienstagmorgen zwei Explosionen.
- Kurze Zeit später kam es an der Brüsseler Metro-Station Maelbeek zu einer Explosion. Der Rauch stieg offenbar auch aus der nahegelegenen Station Schuman auf, weshalb Augenzeugen zunächst von mehreren Explosionen ausgingen. Die Brüsseler Nahverkehrsgesellschaft Stib schloss daraufhin aus Sicherheitsgründen alle Metro-Stationen.
- Außerdem kam es Augenzeugenberichten zufolge zu einer weiteren Explosion in der Nähe der U-Bahn-Station Maelbeek - direkt an der Rue de la Loi, wo sich zahlreiche Regierungsgebäude befinden. Bei der Explosion handelte es sich aber wohl um eine kontrollierte Sprengung durch Experten. Das berichtete der Rundfunk RTBF unter Berufung auf Polizeikreise.
- Die belgische Regierung hat die höchste Sicherheitswarnstufe ausgerufen. Das bestätigte Innenminister Jan Jambon.
Gab es Tote und Verletzte?
- Angaben der Behörden zufolge sind mindestens 31 Menschen getötet und etwa 260 verletzt worden.
- Am Flughafen seien etwa zehn Menschen ums Leben gekommen, an der Metrostation ungefähr zwanzig.
- Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) zufolge gibt es bislang keine Informationen, dass Deutsche unter den Opfern sind.
Waren es Terroranschläge?
- Die Staatsanwaltschaft spricht offiziell von einem Terroranschlag. Dem belgischen Nachrichtensender RTBF zufolge bestätigt die Staatsanwaltschaft auch, dass die Explosionen am Flughafen von vermutlich zwei Selbstmordattentätern ausgelöst wurden.
- Die radikalislamische Miliz Islamischer Staat (IS) hat sich zu den Anschlägen bekannt. Die Ermittler haben sich noch nicht dazu geäußert, wie das Bekennerschreiben einzuordnen ist.
- Erst vor vier Tagen wurde einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Terroranschläge in Paris, Salah Abdeslam, in Brüssel festgenommen. Im anschließenden Verhör sagte er den Sicherheitsbehörden, er habe weitere Anschläge in Brüssel geplant.
- Die belgischen Behörden veröffentlichten eine Aufnahme von mutmaßlichen Verdächtigen. Auf dem Bild einer Überwachungskamera sind drei Männer zu sehen, die Gepäckwagen durch die Abflughalle des Brüsseler Flughafens schieben. Zwei der Männer sollen sich am Flughafen in die Luft gesprengt haben. Einem Medienbericht zufolge soll sich um die beiden Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui handeln, die aus Brüssel stammten. Der Dritte, nach dem mit Aufnahmen von Sicherheitskameras des Flughafens gefahndet wird, sei der 25-jährige Najim Laachraoui, berichtet die Zeitung De Morgen. Er stand bereits im Fokus der Sicherheitsbehörden und auf deren Fahndungslisten.
Was ist über die Täter bekannt?
- Auf einem Überwachungsvideo vom Flughafen sollen die Brüder Khalid und Ibrahim El Bakraoui zu sehen sein. Sie gelten als mutmaßliche Mittäter.
- Als dritter Verdächtiger gilt der 25-jährige Laachraoui. Auch er ist auf dem Video zu sehen, mit dessen Bildern die Polizei nach den Männern fahndet. Laachraoui ist den Behörden seit längerem bekannt und gilt als möglicher Drahtzieher der Anschläge von Paris.
- Zwei der Männer, die auf dem Video zu sehen sind, sprengten sich nach Angaben von Innenminister Jan Jambon selbst in die Luft.
Wie ist die Lage aktuell?
- Die belgische Regierung warnte am Dienstag vor andauernder Gefahr durch Attentäter in der Hauptstadt Brüssel: "Wir fürchten, dass Personen noch auf freiem Fuß sind", sagte Außenminister Didier Reynders.
- Im ganzen Land finden derzeit Razzien statt, bei denen die Polizei nach Verdächtigen und Hintermännern der Anschläge sucht. In einer Wohnung in der Gemeinde Schaarenbeck nahe der Stadt Brüssel wurden am Abend eine Sprengkörper, Chemikalien und eine IS-Flagge gefunden.
- Der Flughafen wurde evakuiert, alle Flüge umgeleitet. Polizei und Flughafensprecher rufen dazu auf, dem Flughafen fernzubleiben und alle Straßen dorthin für Helfer freizuhalten.
- Der Brüsseler Flughafen und alle Metrostationen bleiben auch am Mittwoch geschlossen. Auch der Fernverkehr von und nach Brüssel wurde unterbrochen, zurzeit wird er unter hohen Sicherheitsvorkehrungen wieder aufgenommen.
- In Belgien wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen. Verschärfte Sicherheitsvorkehrungen gelten vor allem für die internationalen Bahnhöfe, U-Bahnen, Flughäfen, Atomanlagen und den Hafen von Antwerpen.
- Auch die Behörden in Frankreich, Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Ländern haben ihre Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen, Bahnhöfen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln verstärkt. Außerdem gibt es verstärkte Kontrollen an den Grenzen.
Was können Angehörige und Betroffene tun?
- Angehörige und Freunde von Menschen, die sich am Flughafen aufgehalten haben, können sich unter der vom Flughafen Brüssel-Zaventem eingerichteten Hotline melden: (0032) 02 506 47 11.
- Angehörige und Betroffene der Metro-Explosionen melden sich unter (0032) 78 15 1771 beim belgischen Krisenzentrum "Crisis Center Belgium" - am besten per SMS, das Netz ist immer wieder überlastet.
Mit Material der Agenturen