Erstmals seit der Machtübernahme durch die Taliban im vergangenen Jahr ist in Afghanistan eine Hinrichtung öffentlich bestätigt worden. Nach Angaben eines Regierungssprechers wurde dabei ein Mann getötet, dem selbst Mord zur Last gelegt wurde. Er soll 2017 einen anderen Mann bei einem Raubüberfall in der westafghanischen Provinz Farah erstochen und dann dessen Motorrad und Handy entwendet haben. Der Angeklagte habe die Tat vor Gericht gestanden.
Die Hinrichtung wurde im Westen des Landes in der Farah-Provinz vollzogen - in Anwesenheit von mehr als einem Dutzend hohen Vertretern der radikal-islamischen Taliban und Zuschauern. Der Vater des Opfers habe den Mann mit drei Schüssen mit einer Kalaschnikow erschossen - so hatte das Gericht entschieden, erklärte der Sprecher. Der Fall sei von drei Gerichten untersucht worden. Außerdem habe der geistliche Anführer der Gruppe die Hinrichtung genehmigt.
Pakistan:Die Überlebende
Malala Yousafzai wurde als Jugendliche von Taliban beschossen, weil sie sich für Mädchenrechte einsetzte. Nun bereist die bislang jüngste Friedensnobelpreisträgerin ihre alte Heimat Pakistan - und geht damit ein hohes Risiko ein.
In den vergangenen Wochen hatte das Oberste Gericht des Landes öffentliche Auspeitschungen von Männern und Frauen verkündet. Dabei war es unter anderem um Raubüberfälle oder Ehebruch gegangen. Die Vereinten Nationen hatten die Behörden zuletzt aufgefordert, öffentliche Prügelstrafen umgehend einzustellen.
Auspeitschungen und Steinigungen waren vor allem während der Taliban-Herrschaft von 1996 bis 2001 an der Tagesordnung, jetzt scheinen brutale Strafen wiederzukommen. Später waren es eher Ausnahmen, als vom Ausland gestützte Regierungen das Land führten. Die Todesstrafe wurde aber in Afghanistan nie abgeschafft.