In Nordsyrien haben die Türkei und Russland mit gemeinsamen Patrouillen an der türkisch-syrischen Grenze begonnen. Das berichteten die türkische Nachrichtenagentur Anadolu und der Sender TRT. Dem türkischen Verteidigungsministerium zufolge gingen die Militärs zunächst östlich der syrischen Grenzstadt Al-Darbasia auf Streife.
Das Moskauer Verteidigungsministerium bestätigte, dass die erste Patrouille zur Mittagszeit begonnen habe. Sie bewege sich in Richtung Westen die syrisch-türkische Grenze entlang. Insgesamt seien "neun Einheiten, Sicherungsfahrzeuge und Transporter der russischen Militärpolizei" auf einer Route von mehr als 110 Kilometern unterwegs, hieß es in einer Mitteilung des Militärs.
Die Patrouillen sind das Ergebnis eines Abkommens der Türkei mit Russland vom 22. Oktober - rund zwei Wochen nach Beginn einer international kritisierten türkischen Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien. Die Türkei betrachtet die YPG als Terrororganisation und wollte sie aus dem Grenzgebiet vertreiben. Russland ist Schutzmacht der syrischen Regierung.
Die türkisch-russischen Patrouillen sollen zehn Kilometer tief von der Grenze nach Syrien vordringen
Das Abkommen, das auf eine Waffenruhe hinauslief, sah zunächst einen Abzug der YPG aus Grenzgebieten bis zum Dienstag vor. Russland zufolge ist dieser mittlerweile abgeschlossen. Die Türkei hatte gedroht, ihre Offensive wieder aufzunehmen und das Gebiet selbst von "Terroristen" zu "säubern", sollten Kämpfer dort verbleiben.
Dem Abkommen nach sollten sich die YPG-Kämpfer auf 30 Kilometer von der türkischen Grenze zurückziehen. Die türkisch-russischen Patrouillen sollen zehn Kilometer von der Grenze nach Syrien vordringen. Das Abkommen gilt für Gebiete östlich des Flusses Euphrat bis zur irakischen Grenze - mit einigen Ausnahmen. Die betreffen unter anderem ein Grenzgebiet zwischen den syrischen Städten Tall Abjad und Ras al-Ain, das seit einem weiteren Abkommen mit den USA von der Türkei kontrolliert wird.