Krieg in Syrien:Assad-Regime spricht von Waffenruhe für umkämpftes Idlib  

Krieg in Syrien: Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation Weißhelme bergen nach einem Luftangriff in der Provinz Idlib Menschen aus den Trümmern. Auch mehrere Weißhelme wurden in der umkämpften Region getötet.

Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation Weißhelme bergen nach einem Luftangriff in der Provinz Idlib Menschen aus den Trümmern. Auch mehrere Weißhelme wurden in der umkämpften Region getötet.

(Foto: AFP)
  • Syriens Regierung verkündet einen Stopp der Gewalt in der umkämpften Rebellenprovinz Idlib.
  • Ob es tatsächlich eine entsprechende Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien gibt, ist unklar.
  • Eine Waffenruhe war im Schwarzmeerort Sotschi zwischen den die Konfliktparteien unterstützenden Staaten Russland und Türkei bereits im September 2018 ausgehandelt worden.
  • UN-Generalsekretär Guterres ordnete eine Untersuchung der Zerstörungen von Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen in der Region Idlib an.

Syriens Regierung zufolge gibt es eine Waffenruhe in der letzten großen Rebellenprovinz Idlib im Nordwesten des Bürgerkriegslandes. Diese sollte bereits am Donnerstagabend begonnen haben, meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Militärkreise.

Bedingung sei, dass "die Terroristen" den im vergangenen Jahr vereinbarten Rückzug aus einer 20 Kilometer breiten Pufferzone umsetzten. Diese müssten auch ihre mittleren und schweren Waffen abziehen, hieß es von Seiten des Regimes von Machthaber Baschar al-Assad. Das Gebiet rund um die Stadt Idlib wird von der Al-Qaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) dominiert.

Ob es wirklich zu einer Vereinbarung der Konfliktparteien über einen Stopp der Gewalt gekommen ist, bleibt bislang offen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, dass es keine Anzeichen für eine Waffenruhe gebe. Intensive Kämpfe am südlichen Rand des Rebellengebiets hielten an, meldete die Organisation.

Russland als Verbündeter der syrischen Regierung und die Türkei als Unterstützer der Aufständischen hatten sich bereits im vergangenen September im russischen Schwarzmeerort Sotschi darauf geeinigt, eine 15 bis 20 Kilometer breite Pufferzone in der Region einzurichten. So sollte eine Regierungsoffensive abgewendet werden.

Guterres kündigt Untersuchung an wegen Luftangriffen, die Hunderte töteten

Die Truppen von Syriens Machthaber Assad begannen jedoch Ende April mit einer Offensive. Syrische und russische Jets flogen in den vergangenen Wochen immer wieder Luftangriffe auf das Gebiet. Dabei kamen Hunderte Zivilisten ums Leben. Nach UN-Angaben wurden mehr als 400 000 Menschen von der Gewalt vertrieben. In der Region leben etwa drei Millionen Menschen, etwa die Hälfte davon Vertriebene. Helfer beklagen eine desaströse humanitäre Lage.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte am Donnerstag eine Untersuchung der Zerstörungen von Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen in der Region Idlib angeordnet. Eine interne Kommission werden die Fakten zusammentragen und Bericht erstatten, teilte Guterres in New York mit.

Bei den Luftangriffen werden immer wieder auch Krankenhäuser, Schulen und ähnliche Einrichtungen getroffen. Bei den Vereinten Nationen wuchs zuletzt die Sorge, dass deren geografische Koordinaten gezielt für Angriffe benutzt wurden.

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