Nordostafrika:Paramilitärs im Sudan angeblich für Waffenruhe zum Fest des Fastenbrechens

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Soldaten der Armee in der Hafenstadt Bur Sudan. (Foto: -/AFP)

Die RSF-Miliz behauptet, für 72 Stunden die Waffen schweigen lassen zu wollen, die Armee äußert sich dazu bisher nicht. Die US-Regierung bestätigt den Tod eines amerikanischen Staatsbürgers.

Die sudanesische Paramilitärgruppe RSF hat nach eigenen Angaben einer 72-stündigen Waffenruhe zugestimmt. "Der Waffenstillstand fällt mit dem gesegneten muslimischen Zuckerfest Eid al-Fitr zusammen", teilte die RSF-Miliz mit. Die Waffenruhe beginne um sechs Uhr am Freitagmorgen, um humanitäre Korridore für die Evakuierung zu öffnen und den Menschen zu ermöglichen, ihre Familien zu sehen.

Die Hauptstadt Khartum wurde am Freitagmorgen erneut durch Bombenangriffe und Artilleriebeschuss erschüttert. Die sudanesische Armee gab keinen unmittelbaren Kommentar ab. Machthaber General Abdel Fattah al-Burhan erwähnte keinen Waffenstillstand in einer vorab aufgezeichneten Rede, die auf der Facebook-Seite der Armee veröffentlicht wurde.

Eine Koalition ziviler Organisationen hatte zuvor in den sozialen Medien mitgeteilt, sie habe den rivalisierenden Gruppen eine dreitägige Waffenruhe vorgeschlagen. Der Vorschlag sei von beiden Seiten positiv aufgenommen worden.

Mindestens 350 Menschen seit sind der Eskalation bisher getötet worden

Die US-Regierung bestätigte am Donnerstagabend (Ortszeit) den Tod eines amerikanischen Staatsbürgers. Man stehe in Kontakt mit der Familie, teilte das Außenministerium mit, nannte aber keine Details. Offen bleibt die Identität der Person und wie diese ums Leben gekommen ist.

Zuvor hatte die US-Regierung angekündigt, dass man sich auf die Evakuierung der Botschaft vorbereite. Dazu seien zusätzliche Einheiten in Nachbarländer verlegt worden. Die Pläne sollten eine "mögliche Ausreise des Botschaftspersonals sichern oder gegebenenfalls ermöglichen". Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.

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Bei dem gewaltsamen Machtkampf zwischen Sudans Machthaber, General Abdel Fattah al-Burhan, und dem einst mit ihm verbündeten Chef der RSF-Miliz, General Mohamed Hamdan Daglo, sind bisher mindestens 350 Menschen getötet worden. Tausende Zivilisten versuchten am Donnerstag, aus Khartum zu fliehen.

UN-Generalsekretär António Guterres hatte bereits am Donnerstag zu einem dreitägigen Waffenstillstand aufgerufen, damit sich die Zivilbevölkerung in Sicherheit bringen könne. Doch alle Bemühungen um eine Waffenruhe sind bisher gescheitert. Auslöser der jüngsten Gewalt war laut Beobachtern ein Streit über die Eingliederung der RSF in das Militär als Teil des Übergangs zu einer zivilen Regierung im Sudan. Das Militär hatte im Oktober 2021 geputscht und regiert seitdem das Land, das zu den ärmsten der Erde gehört. Millionen Menschen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

© SZ/dpa/Reuters/tpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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