Sportpolitik:Uni Freiburg: Doping-Bericht rasch veröffentlichen

Freiburg (dpa) - Im Streit um die Aufklärung der Doping-Vergangenheit an der Universität Freiburg ist kein Ende in Sicht.

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Freiburg (dpa) - Im Streit um die Aufklärung der Doping-Vergangenheit an der Universität Freiburg ist kein Ende in Sicht.

Der Hochschul-Senat beharrt im Rahmen einer Erklärung darauf, dass die unabhängige Untersuchungskommission unter Leitung von Letizia Paoli ihre Arbeit "unverzüglich zu Ende" führt. Die Ergebnisse müssten "den zuständigen Gremien sowie der Öffentlichkeit vorgelegt werden", heißt es in der am Mittwochnachmittag verbreiteten Stellungnahme. Dass nicht veröffentlichte Unterlagen der Kommission gelöscht werden müssten, sei zudem "in dieser Allgemeinheit unzutreffend".

Der Senat unterstütze die Einrichtung einer Forschungsstelle zur weiteren Aufarbeitung der Freiburger Dopingvergangenheit. Diese Stelle stünde in keinem Konkurrenzverhältnis zur von Paoli geleiteten Kommission, sondern solle deren Arbeit ergänzen. Voraussetzung für eine optimale Arbeit sei jedoch ein Abschlussbericht von Paoli.

Die belgische Wissenschaftlerin hatte zuletzt argumentiert, ihre Recherchen könnten von einer neuen Forschungsstelle nicht fortgeführt werden, da sie unveröffentlichte Unterlagen aus juristischen Gründen nicht weitergeben dürfe, sondern vernichten müsse. Die Gutachten dazu habe die Uni selbst in Auftrag gegeben.

Der Streit zwischen Paoli und der Hochschule schwelt schon lange. Die Kommissionsleiterin sieht sich in ihrer Arbeit behindert und drohte zuletzt mit Rücktritt. Kommissionsmitglied Gerhard Treutlein aus Heidelberg unterstützte die Beschwerden Paolis erst vor Kurzem in einem offenen Brief, über den die "Süddeutsche Zeitung" berichtete.

Die Behauptung von Hochschulrektor Hans-Jochen Schiewer, alle Wünsche der Kommission seien erfüllt worden, "ist falsch. Frau Paoli hat das in einem über 100-seitigen Rechenschaftsbericht dokumentiert." Treutlein schrieb demnach weiter, "der Wunsch nach dem Platzen der Evaluierungskommission" sei bei der Uni größer als "der nach einer sinnvollen Beendigung" der fünf Jahre währenden Arbeit. Aufgeklärt werden soll unter anderem, in welchem Umfang Sportärzte der Universität in Doping von Radprofis verstrickt waren.

Schiewer hatte in der vergangenen Woche das Ultimatum von Paoli in einem dpa-Interview abgelehnt und betont, dass er zeitnah einen Abschlussbericht wolle. Die Mitglieder der 2007 gegründeten Kommission hätten mehrere Gutachten erarbeitet. Diese müssten nun veröffentlicht werden. "Wir erwarten, dass Frau Paoli diese Arbeit, wie vereinbart, erledigt", forderte Schiewer. Die Uni habe ihren Teil beigetragen. Ursprünglich sollte der Bericht bis Mai 2014 vorliegen.

Schiewer reagierte am Mittwoch auch auf das Gesprächsangebot von Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Er habe sich bereits für die Einladung bedankt und diese angenommen. Paoli wollte sich wegen der "massiven Probleme bei unserer Aufklärungsarbeit" lieber ohne einen Vertreter der Uni mit Bauer treffen. "Erst nach der Klärung wichtiger Fragen mit den Ministerien sollte ein Gespräch gemeinsam mit der Universität stattfinden", schrieb sie in einem offenen Brief. Ob und wann das Gespräch stattfindet, ist offen.

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