Sportpolitik:Hörmann sieht keinen Streit über Olympia-Finanzierung

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Hamburg (dpa) - Die Verhandlungen zwischen Hamburg und dem Bund über die Verteilung der Milliardenkosten für Olympia 2024 sind nach Ansicht des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auf einem guten Weg.

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Hamburg (dpa) - Die Verhandlungen zwischen Hamburg und dem Bund über die Verteilung der Milliardenkosten für Olympia 2024 sind nach Ansicht des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) auf einem guten Weg.

Den von einigen Medien gemeldeten Streit sehe er nicht, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann in Hamburg. „Das ist ein ganz normaler Vorgang.“

Die Ansage von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD), auf keinen Fall mehr als 1,2 Milliarden Euro beizusteuern, sei völlig in Ordnung, versicherte Hörmann. „Ich kann da nicht im Ansatz eine Erpressung erkennen.“ Der Bund müsste nach den Hamburger Berechnungen etwa 6,2 Milliarden Euro beisteuern. „Eine Einigung konnte bisher noch nicht erreicht werden, die Gespräche zwischen Bund und Hamburg laufen weiter“, hatte das Bundesinnenministerium zuletzt mitgeteilt.

Scholz sagte, er setze auf Klarheit und Transparenz. Der Senat habe gründlich gerechnet, und das sei das Ergebnis. Es könne auch keine Verstimmung beim Bund geben über ungerechtfertigte Forderungen Hamburgs, die nichts mit Olympia zu tun hätten. Allerdings werde es ohne Olympia auch keine Olympia-Stadt, keine Brücke über die Elbe zu der Olympia-Stadt und auch keine Süd-Anbindung an die Autobahn 1 geben, sagte Scholz.

Hörmann und Scholz warben vehement für ein Ja der Hamburger beim Referendum über die Bewerbung am 29. November. „Ich persönlich bin sehr überzeugt und begeistert, und das nimmt bei mir auch immer zu“, sagte Scholz. „Wenn man sich die Entwicklung der Stadt Barcelona nach den Sommerspielen (1992) anschaut, dann kann man eigentlich nicht wirklich dagegen sein.“ Eine ähnliche Auswirkung erwartet Scholz für Hamburg. „Für uns bedeutet das wahrscheinlich den größten „Boost“ [engl.: Auftrieb], den wir uns in der Entwicklung der Stadt vorstellen können.

Hörmann versuchte, Bedenken über versteckte Abmachungen und Kosten zu zerstreuen. „Es bestehen weder irgendwelche Nebenabsprachen noch irgendwelche Zusatzvereinbarungen, die nicht offengelegt sind. Es gibt da bis heute nichts und es wird nichts geben.“ Wie wichtig Transparenz sei, zeige die Debatte über mögliche Unregelmäßigkeiten bei dem Zuschlag für die Fußball-WM 2006 für Deutschland.

Scholz zeigte sich zuversichtlich, dass es beim Referendum eine klare Mehrheit für die Olympia-Bewerbung geben werde. Der DOSB werde die Stimmung in einer Umfrage erkunden, kündigte Hörmann an. Das Ergebnis solle noch vor dem Referendum bekanntgegeben werden. Bei der letzten Umfrage im September waren 63 Prozent der Hamburger und 66 Prozent der Deutschen für eine Bewerbung.

Der rot-grüne Senat, der Zukunftsrat, der Naturschutzbund NABU und der Deutsche Olympische Sportbund unterzeichneten am Dienstag eine Absichtserklärung für Nachhaltigkeit. Wenn Hamburg den Zuschlag für 2024 bekommen sollte, wollen sie eng zusammenarbeiten, um eine ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit der Spiele sicherzustellen. Der erweiterte Vorstand des NABU will am Donnerstag entscheiden, welche Empfehlung er für das Referendum abgibt.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat den Bürgern bereits empfohlen, eine Bewerbung abzulehnen. Der Bundesvorsitzende Hubert Weiger bezweifelte etwa, dass das Ziel der Klimaneutralität erreicht werde. Die Spiele in London 2012, bislang als Meilenstein für nachhaltige Spiele gerühmt, hätten 3,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid verursacht. Aber weniger als 300 000 Tonnen seien über Klimaschutzmaßnahmen kompensiert worden.

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