Sportpolitik:Gegner und Skeptiker der Hamburg-Bewerbung

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Hamburg (dpa) - Die Stimmung in der Bevölkerung war bei der Empfehlung pro Hamburg als Olympia-Bewerber ein wichtiger Aspekt für die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

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Hamburg (dpa) - Die Stimmung in der Bevölkerung war bei der Empfehlung pro Hamburg als Olympia-Bewerber ein wichtiger Aspekt für die Spitze des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB).

Doch auch wenn die Olympia-Unterstützer in der Hansestadt Oberwasser haben: Es gibt an der Elbe auch skeptische und ablehnende Stimmen.

Ein Überblick:

LINKE: Als einzige Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft lehnen die Linken die Bewerbung um die Sommerspiele 2024 oder 2028 kategorisch ab. Vor dem Referendum plant die Partei eine Anti-Olympia-Kampagne. Die Hamburger müssten aufgeklärt werden, „was der Spaß kostet, wer die Zeche zu zahlen hat und welche Auswirkungen Olympia für die Stadtentwicklung haben wird“, sagt der Sportpolitik-Experte der Partei, Mehmet Yildiz

(N)OLYMPIA: Noch ist (N)Olympia weit davon entfernt, eine ähnliche Rolle zu spielen wie die gleichnamige Initiative 2013 in München, die damals mit für das Olympia-Debakel der bayerischen Landeshauptstadt sorgte. Doch ihre Stimme soll lauter werden, kündigt Sprecher Dirk Seifert an. Noch ist (N)Olympia nur ein Internet-Blog. Am 11. April wollen die Olympia-Gegner öffentlich Stellung beziehen.

PIRATEN IM KIELER LANDTAG: Die Piraten in Schleswig-Holstein, wo im Falle eines Zuschlags für Hamburg Segelregatten und Handballspiele ausgetragen werden könnten, haben sich auf einem Parteitag gegen Olympia ausgesprochen. Die Spiele würden deutlich teurer werden als geplant, argumentiert die Partei, die seit Mai 2012 im Kieler Landtag sitzt - und meint, dass dieses Geld besser eingesetzt werden kann.

BUND: „Nachhaltigen Spielen light“ will die Naturschutzorganisation BUND nicht zustimmen, kündigt Hamburgs BUND-Chef Manfred Braasch an. Vielmehr müssten vor dem geplanten Referendum „vom Abfallkonzept bis zum Zubringerverkehr“ alles auf den Tisch, um zu überprüfen, „ob das Versprechen nachhaltiger Spiele tatsächlich umsetzbar ist“. Braaschs Wort hat in Hamburg durchaus Gewicht. Auch seinem Engagement ist es zuzuschreiben, dass die Hansestadt nach einem Referendum die Energienetze zurückkaufen musste - entgegen dem Plan des SPD-Senats.

NATURSCHUTZBUND: Der Naturschutzbund (Nabu) befürchtet wegen der nötigen Neubauten negative Auswirkungen auf Grün- und Naturflächen. Und mit Blick auf London 2012 sagt Hamburgs Nabu-Chef Alexander Porschke, die Sommerspiele in der britischen Hauptstadt sollen knapp das Vierfache des ursprünglich veranschlagten Betrags gekostet haben.

GEWERKSCHAFTEN: Die Gewerkschaften bewerten die Bewerbung unter sozialen Gesichtspunkten. Für den DGB ist klar: „Wenn Hamburg den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2024 erhalten sollte, dürfen darunter weder die Beschäftigten noch die soziale Infrastruktur und öffentlichen Dienstleistungen in der Hansestadt leiden.“ Ähnlich sehen das die Verdi-Mitglieder, die zuletzt einen olympiakritischen Antrag verabschiedet haben. Ein GEW-Sprecher erklärte, man habe etwa Sorge um die Stadtentwicklung und die Entwicklung der Mietpreise.

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