Sportpolitik:DOSB-Chef Hörmann will «nicht rückwärts marschieren»

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Dortmund (dpa) - DOSB-Präsident Alfons Hörmann will mit der Leistungssportreform ein System entwickeln, das fachlich und finanziell für alle Beteiligten tragfähig ist und den deutschen Sport zukunftsfähig machen soll.

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Dortmund (dpa) - DOSB-Präsident Alfons Hörmann will mit der Leistungssportreform ein System entwickeln, das fachlich und finanziell für alle Beteiligten tragfähig ist und den deutschen Sport zukunftsfähig machen soll.

„Wir wollen Schritte nach vorn tun und nicht rückwärts marschieren“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes in Dortmund. Hörmann bekam während der 40. Sportministerkonferenz im Stadion von Borussia Dortmund allerdings auch aktuelle Nachrichten, die ihn „nicht sonderlich begeistern“. Der Sportetat für 2017 mit nun 167 Millionen Euro durch das Bundesinnenministerium ist ihm trotz der kurzfristig noch zusätzlich herausgehandelten 5,2 Millionen Euro offenbar nicht ausreichend genug.

Im vergangenen Jahr hatte der deutsche Sport noch 178 Millionen Euro erhalten. Dies hatte aber auch mit den zusätzlichen Kosten wegen der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zu tun. Zudem fällt nach der gescheiterten Bewerbung Hamburgs für Olympia 2024 ein weiterer Posten weg.

Zur Einrichtung der sogenannten Potenzialanalyse-Kommission (PotAS), ein wesentlicher Bestandteil der Leistungssportreform, wird der Bund 700 000 Euro bereitstellen. Damit sollen die Effektivität der Sportförderung sowie die Objektivität und Transparenz der Förderentscheidungen erhöht werden.

Hörmann sieht eine geplante Reduzierung der Bundesstützpunkte von etwa 200 auf künftig nur noch rund 160 als positiven Schritt in die Zukunft. „Ein zentralisiertes Stützpunktsystem kann eher Vorteile haben. Wenn wir das gut und professionell umsetzen, kann das ein echter Fortschritt sein“, sagte er.

Der DOSB-Chef plädierte generell für eine Konzentration der deutschen Topathleten auf weniger Standorte als bisher. Er sagte angesichts der erwarteten Reduzierung aber auch, es solle „keine verbrannte Erde zurückbleiben“. Für die Olympiastützpunkte forderte Hörmann „eine Struktur, die den Erfolg der Topathleten bundesweit umsetzt“.

Hörmann hat bei der künftigen Finanzierung des deutschen Spitzensports nicht wenig Sorgen, wie er verdeutlichte: „Das beschäftigt uns stark.“ Sollten Fachverbände wie etwa der kriselnde Deutsche Fechter-Bund weniger Gelder bekommen, hätten sie aus eigener Kraft nicht die Mittel, eine Reduzierung ausgleichen zu können.

Die Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Nordrhein-Westfalens Sportministerin Christina Kampmann (SPD), sagte, man wolle nicht „einseitig die Medaillen und Auszeichnungen von gestern belohnen, sondern Zukunftschancen fördern“.

Zur Dopingproblematik des Olympia-Jahres 2016, die insbesondere den russischen Sport und den Leichtathletik-Weltverband IAAF betraf, stellte Kampmann klar: „Das ist absolut nicht akzeptabel.“ Die aus den Skandalen resultierenden Konsequenzen durch die Sportorganisationen blieben „weit hinter dem zurück, was erforderlich wäre, um dem sportlichen Wettbewerb die Integrität zurückzugeben“.

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