Der vor drei Wochen wegen der Skripal-Affäre zu Konsultationen aus Russland zurückgerufene EU-Botschafter Markus Ederer ist wieder in Moskau. Das bestätigte der Auswärtige Dienst der EU: "Die Konsultationen sind beendet und er hat seine Arbeit wieder aufgenommen." Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hatte den deutschen Diplomaten vorübergehend zurückgerufen, nachdem sich die Staats- und Regierungschefs beim EU-Gipfel im März für diesen Schritt ausgesprochen hatten.
Die EU macht wie Großbritannien Russland für die Vergiftung des Doppelagenten Sergej Skripal und seiner Tochter Julia verantwortlich. Die beiden waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im britischen Salisbury gefunden worden. Die britische Premierministerin Theresa May hatte im März erklärt, Skripal und seine Tochter Julia seien mit einer Substanz der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden. Der Stoff wurde in den 70er und 80er Jahren in der Sowjetunion entwickelt. Russland hat nach eigener Darstellung mit dem Anschlag nichts zu tun und bestreitet die Vorwürfe.
Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen schwer. Viele EU-Staaten wiesen deshalb russische Diplomaten aus. Am kommenden Montag wollen die EU-Außenminister über das Verhältnis zu Russland reden. EU-Botschafter Ederer ist deutscher Spitzendiplomat. Von 2014 bis 2017 war er Staatssekretär im Auswärtigen Amt.