Senat:Mindestens 1,3 Milliarden Euro für U-Bahnlinie U5

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Der Spatenstich für die neue Strecke war bereits im September 2022. Jetzt ist auch der Förderbescheid des Bundes da - und der ist aus Hamburger Sicht sehr erfreulich.

Von Markus Klemm, dpa

Hamburg (dpa/lno) - Hamburg ist beim Bau der neuen U-Bahnlinie U5 einen großen Schritt vorangekommen. Der Bund habe trotz der sehr kritischen Haushaltslage den Förderbescheid für den ersten Bauabschnitt in Höhe von mindestens 1,3 Milliarden Euro zugestellt, sagte Hamburgs Verkehrssenator Anjes Tjarks am Montag. 70 Millionen Euro seien bereits im vergangenen Jahr als erste Abschlagszahlung überwiesen worden. „Dadurch ist das Projekt U5 Ost jetzt nachhaltig und sicher finanziert“, betonte der Grünen-Politiker. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte mit: „Ich wünsche der Hansestadt und der Hochbahn viel Erfolg bei der Realisierung dieses hochkomplexen Großprojekts.“

Der erste Bauabschnitt umfasst die Strecke zwischen Bramfeld und der City Nord und soll bisherigen Berechnungen zufolge inklusive Inflationszuschlägen rund 2,8 Milliarden Euro kosten. Da die Inflation im Förderbescheid des Bundes noch nicht abgebildet sei, könnten die Zuschüsse aus Berlin sogar auf 1,9 Milliarden Euro steigen, sagte Tjarks.

Für die gesamte rund 25 Kilometer lange Strecke zwischen Bramfeld und den Arenen am Altonaer Volkspark sowie für 23 neue U-Bahnhöfe rechnet der Senat bis zur geplanten Fertigstellung im Jahr 2040 mit Kosten in Höhe von 14 Milliarden bis 16,5 Milliarden Euro. Auf der Strecke werden täglich 270 000 Fahrgäste erwartet, wobei die Stationen mit der höchsten Frequenz der Hauptbahnhof, Jungfernstieg, Stephansplatz, Universität und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sein werden. Zum Vergleich: Im gesamten U-Bahnnetz der Hansestadt bewegen sich derzeit täglich rund 600 000 Menschen, wie der neue Hochbahnchef Robert Henrich sagte.

Mit der U5 wachse das Hamburger U-Bahnnetz auf rund 130 Kilometer, sagte der frühere Moia-Manager. Durch die geplante vollständige Automatisierung der U5 erhöhe sich die Leistungsfähigkeit des Nahverkehrs deutlich. Die Züge würden fahrerlos betrieben. Außerdem würden die Bahnsteige so gebaut, dass die Züge letztlich auf einen 90-Sekunden-Takt verdichtet werden könnten. „Das heißt, das wird ein Fahren ohne Fahrplan. (...) Man geht einfach hin und fährt sorglos los, denn es gibt eigentlich immer eine Abfahrt“, sagte Henrich.

Basis für die Förderung durch den Bund ist der sogenannte Nutzen-Kosten-Faktor, der über eins liegen muss. Bei der Bewertung fließe wirklich alles rein, betonte Henrich. „Da gehen die Baukosten rein, da gehen die Unterhaltskosten rein, da gehen die Betriebskosten rein.“ Außerdem würden neben verkehrlichen Faktoren auch Umwelt-, Emissions- und Lärmentwicklungen „eingepreist“.

Verkehrssenator Tjarks sagte, bei der U5 liege der Nutzen-Kosten-Faktor bei 1,23. Damit erstatte der Bund bis zu 75 Prozent der förderfähigen Kosten. Die wiederum beträfen alles, „was in der Erde liegt“, sagte der Senator. Nicht förderfähig seien unter anderem die Züge, „so dass wir am Ende davon ausgehen, dass wir etwa 70 Prozent der Kosten erstattet bekommen“.

Der Nutzen-Kosten-Faktor sei für die Gesamtstrecke ermittelt worden, sagte Tjarks. Insofern seien sowohl der Bund als auch die Stadt Hamburg daran interessiert, auch die weiteren bislang nicht beantragten Bauabschnitte zu realisieren. Henrich sagte, es spreche nichts dagegen, dass reibungslos weitergebaut werde. Die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft sehen das jedoch kritischer. Es sei unklar, ob und wie der Bund den Topf mit den Fördermitteln ausstatten werde, sagte die Linken-Verkehrsexpertin Heike Sudmann. „Bereits jetzt gibt es erheblich mehr Bewerbungen, als Gelder im Topf sind.“

Baustart für den ersten Bauabschnitt war bereits im September 2022. Die Arbeiten seien in vollem Gange, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin der Hochbahn U5 Projekt GmbH, Petra Welge. Unter anderem sei bereits ein großes Betonwerk errichtet worden, und es seien Schlitzwandarbeiten aufgenommen worden. Ziel sei, den Fahrgastbetrieb auf dem Teilstück im Jahr 2029 aufzunehmen.

© dpa-infocom, dpa:240107-99-521017/4

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