Berlin:Müller: Bereiten uns auf Menschen aus Afghanistan vor

Lesezeit: 1 min

Michael Müller (SPD) spricht. (Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/POOL/dpa/Archivbild)

Bisher ist erst eine übersichtliche Zahl afghanischer Ortskräfte mit ihren Angehörigen im Rahmen der Rettungsaktion der Bundeswehr in Berlin eingetroffen....

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Bisher ist erst eine übersichtliche Zahl afghanischer Ortskräfte mit ihren Angehörigen im Rahmen der Rettungsaktion der Bundeswehr in Berlin eingetroffen. „Insgesamt sind zum jetzigen Stand 187 Menschen über die Luftbrücke gekommen, das ist sehr überschaubar“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. „Für weitere 218 Menschen haben wir eine Aufnahme angeboten.“

Berlin könne sich gut mit weiteren Unterbringungsmöglichkeiten vorbereiten - auch mit Bildungsangeboten. „Wir müssen die Lage aber im Blick behalten - und zwar auf allen Ebenen.“ Zunächst sei es darum gegangen, möglichst viele Menschen über eine Luftbrücke in Sicherheit zu bringen. „Dieses Zeitfenster war sehr kurz.“ Jetzt würden die Menschen aufgenommen, registriert, untergebracht und versorgt.

„Aber natürlich wird auch die Duldung eine der Fragen sein, mit der wir uns auseinandersetzen werden: Wer kommt mit welchem Status? Wie können wir die Menschen auch dauerhaft aufnehmen, weil sie keine Rückkehrperspektive haben?“, so der Regierende Bürgermeister.

Das seien auch außenpolitische Fragen, die geklärt werden müssten. „Ob wir dazu eine Krisensitzung der Länder mit dem Bund brauchen oder auf einer anderen Ebene miteinander ins Gespräch kommen, werden wir sehen“, sagte Müller. „Wichtig ist auch, dass man mit den Taliban im Gespräch bleiben muss.“ Auch wenn das sicherlich nicht einfach sei. „Davon wird auch abhängen, ob manche Menschen, die vielleicht in ihre Heimat zurück wollen, diese Perspektive überhaupt noch haben oder nicht.“

Die ersten afghanischen Ortskräfte im Rahmen der Luftbrücke sind am Montag vergangener Woche über Frankfurt am Main in Berlin angekommen, weitere Busse folgten am Tag danach. In den vergangenen Tagen hat es keine weiteren Ankünfte mehr gegeben. Bei den Ortskräften handelt es sich um Menschen, die in Afghanistan für die Bundeswehr oder Hilfsorganisationen unter anderem aus Deutschland gearbeitet haben.

Nicht alle würden in Berlin bleiben, zunächst sei sehr kurzfristig erst einmal ein Verteilzentrum eingerichtet worden, sagte Müller. „Trotzdem bereiten wir uns natürlich vor, falls weitere Menschen aus Afghanistan nach Berlin kommen.“ Berlin sei dazu bereit und werde diesen oft traumatisierten Menschen Schutz und Bleibe ermöglichen. „Von einer Flüchtlingsbewegung wie in den Jahren 2015 und 2016 sind wir jedoch weit entfernt“, so der Regierende Bürgermeister. „Und natürlich haben wir von damals auch gelernt.“

© dpa-infocom, dpa:210830-99-25496/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: