Berlin:Früheres DDR-Polizeigefängnis wird ausgebaut: Erinnerungsort

Berlin (dpa/bb) - Nach jahrelangem Hin und Her soll das einstige DDR-Polizeigefängnis in Berlin nun zu einem Erinnerungsort für alle ausgebaut werden. Das beschloss der rot-rot-grüne Senat am Dienstag.

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Berlin (dpa/bb) - Nach jahrelangem Hin und Her soll das einstige DDR-Polizeigefängnis in Berlin nun zu einem Erinnerungsort für alle ausgebaut werden. Das beschloss der rot-rot-grüne Senat am Dienstag.

Die Bildungsverwaltung hatte ursprünglich geplant, den authentischen Ort an der Keibelstraße nahe dem Alexanderplatz nur auf einer Etage für Schulklassen zugänglich zu machen. Im November hatte das Abgeordnetenhaus Senatorin Sandra Scheeres (SPD) aufgefordert, ein Konzept zu einem Lernort der Geschichte für alle vorzulegen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der mehrgeschossige Bau geschlossen.

In dem Plan der Bildungssenatorin ist nun laut Senatsmitteilung vorgesehen, dass Lerngruppen erstmals in der zweiten Jahreshälfte kommen können, um sich über die Geschichte des Ortes zu informieren.

Der Erinnerungsort für alle scheint aber noch in weiter Ferne. Zunächst solle ein Konzept erstellt werden, hieß es. Dazu solle noch in diesem Jahr ein fachkundiges Gremium berufen werden.

Der Grünen-Abgeordnete Andreas Otto teilte mit, es gebe beunruhigende Hinweise zur mutmaßlichen Zerstörung von historischer Bausubstanz in der Keibelstraße bei den Bauarbeiten. Die Vorwürfe müssten zusammen mit dem Denkmalschutz und dem Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur geklärt werden.

Der Maler Norbert Bisky, Rock-Musiker Tony Krahl, die Mutter des letzten erschossenen DDR-Flüchtlings Chris Gueffroy, Karin Gueffroy, und der Journalist Alexander Osang wurden in der Keibelstraße „zur Klärung eines Sachverhalts“ verhört. Das frühere DDR-Polizeipräsidium mit seinem Gefängnistrakt war berüchtigt und gefürchtet.

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