Ein paar Hundert E-Mails. Freigegeben von der schwedischen Gesundheitsbehörde auf Anfrage eines Journalisten. Der eine Absender (Staatsepidemiologe Anders Tegnell) verzichtet oft auf Interpunktion, der andere (sein Vorgänger Johan Giesecke) schickt seine Ideen gerne mal "nach einem Glas Wein". Die E-Mails haben in Schweden eine Debatte ausgelöst seit ihrer Veröffentlichung vergangene Woche. Eine Debatte vor allem um die Rolle des Johan Giesecke, der durch die Krise selbst zum Medienstar wurde, der aggressivste Verkäufer des schwedischen Wegs, von Lockdown-Gegnern weltweit gefeiert.
Coronavirus in Schweden:Der Schattenmann
Der frühere Staatsepidemiologe Johan Giesecke.
(Foto: Johanna Lundberg / Imago Images)In Schweden galt bisher Staatsepidemiologe Anders Tegnell als Vordenker des Sonderwegs. Aber hinter den Kulissen redete noch ein anderer mit - und der propagierte von Anfang an die Herdenimmunität.
Von Kai Strittmatter