Schlammschlacht in Washington:Trump schmäht ehemalige Beraterin als "Hund"

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  • Offenbar aus Empörung über weitere TV-Auftritte seiner früheren Mitarbeiterin Omarosa Manigault Newman nennt Trump diese einen "Hund".
  • Selbst im republikanischen Lager finden manche das eines Präsidenten nicht würdig. Andere sehen darin einen neuerlichen Beweis für Rassismus und Frauenfeindlichkeit des US-Präsidenten.
  • In seinem Ärger twittert der US-Präsident zudem etwas über eine von Manigault Newman unterzeichnete "Geheimhaltungsvereinbarung". Dass es solche Abmachungen mit Mitarbeitern des Weißen Hauses gebe, war dort stets bestritten worden.

Im Streit mit seiner früheren Mitarbeiterin Omarosa Manigault Newman hat US-Präsident Donald Trump noch einmal nachgelegt. In einem Tweet bezeichnete er die 44-Jährige als "Hund", ohne sie beim Namen zu nennen. "Wenn man durchgedrehten, jammernden Abschaum verschonen will und ihm einen Job im Weißen Haus gibt, dann hat es wohl einfach nicht geklappt", schrieb Trump. Er lobte seinen Stabschef John Kelly dafür, dass er "diesen Hund" schnell gefeuert habe.

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Eine afroamerikanische Frau als Tier zu schmähen, kommt nicht überall gut an - nicht einmal in Trumps eigenem politischen Lager. Jeff Flake, Senator aus Arizona, forderte seine Parteifreunde dazu auf, nicht einfach darüber hinwegzugehen, wie CNN berichtet. Diese Art der Sprache "ziemt sich nicht für einen Präsidenten der Vereinigten Staaten".

Einige US-Medien bewerteten die Verunglimpfung zudem als besonders fragwürdig, als mögliches weiteres Zeichen für Rassismus und Frauenfeindlichkeit, die Trump nicht ohne Grund nachgesagt werden. Allerdings hat er auch weiße Männer schon als "Hund" beschimpft, so zum Beispiel seinen früheren Chefstrategen Steve Bannon.

Manigault Newman war die höchstrangige schwarze Angestellte in Trumps Team im Weißen Haus, bevor sie im Dezember letzten Jahres gefeuert worden war. Die Ex-Beraterin, die als Teilnehmerin in Trumps früherer Reality-Show "The Apprentice" bekannt wurde, hatte sich dem Präsidenten gegenüber stets loyal gezeigt, solange sie für ihn arbeitete.

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Omarosa Manigault Newman war Kandidatin in Trumps TV-Casting-Show "The Apprentice". Dann bekam sie einen Job im Weißen Haus. Nachdem sie gefeuert wurde, behauptet sie in einem Buch: Ihr Ex-Chef ist ein Rassist.

Von Christian Zaschke

Nun jedoch hat sie ein Buch geschrieben, in dem sie Trump als "Rassisten" bezeichnet. Es kommt an diesem Dienstag auf den Markt. Nach Angaben der Afroamerikanerin benutzte er während der Aufnahmen für "The Apprentice" mehrfach das Wort "Nigger".

Trump hat verneint, jemals "so ein schreckliches und ekelhaftes Wort" verwendet haben. Mit seinem Tweet reagierte er offenbar auf neue TV-Auftritte von Manigault Newman im US-Fernsehen. Diese hatte bei NBC eine Aufnahme präsentiert, in der Mitarbeiter von Trumps Wahlkampfteam im Oktober 2016 darüber diskutieren, wie sie mit einer Tonaufnahme umgehen sollen, auf der Trump das "N-Wort" benutzt haben soll.

Zudem sagte sie, es sei traurig, dass Trump sich "bei all den Sachen, die im Land passieren", die Zeit nehme, sie zu beleidigen. Das sei Trumps "Muster mit Afroamerikanern". Im Sender MSNBC bekundete die Ex-Beraterin, sie sei zu einer Zusammenarbeit mit US-Sonderermittler Mueller in der Russland-Affäre bereit.

Geheime Aufnahmen könnten Manigault Newman Probleme machen

Trump hatte Manigault Newman bereits zuvor als "Abschaum", "verdreht" und "Verlierin" geschmäht. Die 44-Jährige sorgt seit Tagen für Schlagzeilen, weil sie Audioaufnahmen veröffentlichte, die sie heimlich von Trump und Stabschef Kelly gemacht hat. Sie behauptet, noch etliche weitere Mitschnitte zu haben.

Der Mitschnitt ihres Entlassungsgesprächs durch Kelly könnte nun möglicherweise auch juristische Konsequenzen für Manigault Newman haben. Da es im Situation Room stattfand, in dem elektronische Geräte verboten sind, hätte die Beraterin es wohl nicht aufzeichnen dürfen. Das Trump-Team möchte die Sache verfolgen lassen, wie ABC meldet.

Doch auch Trump scheint in seinem Ärger über Manigault Newman mehr preisgegeben zu haben als aus Sicht des Weißen Hauses sinnvoll erscheint. Der Präsident verwies nämlich in einem Tweet auf eine "Geheimhaltungsvereinbarung", die diese unterzeichnet haben soll. Berichte der New York Times darüber, dass das Weiße Haus entsprehende Vereinbarungen mit seinen Mitarbeitern treffe, waren von dort stets bestritten worden. US-Rechtsexperten und die Bürgerrechtsorganisation ACLU sind nämlich der Ansicht, dass derartige Abmachungen für Regierungsvertreter gegen die Verfassung verstießen.

© SZ.de/AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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