Sauerland-Gruppe:Drohvideos: Fahnder nehmen Terrorverdächtigen fest

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Zugriff im Saarland: Sicherheitskräfte nehmen einen mutmaßlichen Terroristen fest. Er ist verdächtig, Drohvideos bei Youtube eingestellt zu haben. Damit sollte ein Islamist der Sauerland-Gruppe freigepresst werden.

Durch die Festnahme eines Terrorverdächtigen am Freitagmorgen im Saarland haben die Sicherheitsbehörden offenbar einen möglichen Bombenanschlag vereitelt. Der Mann sei am frühen Freitagmorgen in seiner Wohnung in Neunkirchen festgenommen worden, sagte ein Sprecher des saarländischen Landeskriminalamts zu sueddeutsche.de. Die Ermittler hätten den Verdächtigen schon seit Wochen rund um die Uhr observiert.

Dieser Screenshot stammt aus einem Video, das über Youtube verbreitet wurde und den Titel trägt "Deutsche Mujahiden, botschaft : Daniel Schneider entlassen oder Bomben Anschlag auf Deutschland". Der Verdächtige aus dem Saarland soll insgesamt drei Drohvideos auf der Internetplattform eingestellt haben. (Foto: dapd)

Der Mann stehe im Verdacht, Mitte Oktober drei Drohvideos auf der Internetplattform Youtube platziert zu haben. Damit sollte ein Mitglied der sogenannten Sauerland-Zelle freigepresst werden: Der Verdächtige habe offenbar in den Internetvideos mit Anschlägen gedroht, falls der verurteilte Terrorist Daniel Schneider nicht aus der Haft entlassen werde. Der Islamist Schneider stammt wie der nun Festgenommene aus Neunkirchen. Der Anwalt des verurteilten Terroristen hatte im Namen seines Mandanten jede Verbindung zu den Drohvideos bestritten.

Zehn bis zwölf Beamte seien auf den schwarzhaarigen, bärtigen Mann zugestürmt und hätten ihn zu Boden gedrückt. Der Mann war im März in Düsseldorf zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden - unter anderem wegen Mitgliedschaft in der Terrorgruppe Islamische Jihad Union (IJU), Verabredung zum vielfachen Mord und versuchten Mordes. Die Islamisten sollen Terroranschläge auf Diskotheken, Flughäfen und US-Einrichtungen in Deutschland vorbereitet haben. Bei seiner Festnahme im September 2007 in Oberschledorn im Sauerland (Nordrhein-Westfalen) hatte Schneider auf einen Polizisten geschossen.

Zuvor war in Berlin der Prozess eröffnet worden gegen zwei mutmaßliche Helfer der Sauerland-Gruppe. Filiz Gelowicz und Alican T. wollen sich vor Gericht bislang nicht äußern. Die Verteidiger des Berliners Alican T. beantragten vor dem Berliner Kammergericht zudem, die Untersuchungshaft ihres Mandaten aufzuheben. Diese sei angesichts der Vorwürfe und der möglichen Verurteilung ihres Mandanten nach Jugendstrafrecht nicht weiter angemessen. Die Bundesanwaltschaft lehnte dies ab.

Das Gericht wird in den kommenden Tagen über den Antrag entscheiden und will das Verfahren am 10. November mit der Verlesung von Urkunden fortsetzen. Der 21-jährige deutsche Staatsbürger Alican T. und die 28-jährige aus Ulm stammende Deutsche Filiz Gelowicz sollen laut Bundesanwaltschaft die al-Qaida nahestehenden terroristischen Vereinigungen "Islamische Dschihad-Union" und "Deutsche Taliban Mudschaheddin" mit 2900 Euro finanziell unterstützt haben.

Zudem sollen sie Internetbotschaften der Gruppen verbreitet haben und damit Unterstützer für den Heiligen Krieg angeworben haben. Filiz Gelowicz ist die Ehefrau des zu zwölf Jahren Haft verurteilten Sauerland-Attentäters Fritz Gelowicz.

© sueddeutsche.de/dpa/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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