Rücktritt:Hamburg bekommt einen neuen Innensenator

Der Neue, der Alte und der Chef: Michael Neumann (rechts) tritt ab, der hamburgische Innensenator heißt jetzt Andy Grote (links). Entschieden hat es der Erste Bürgermeister Olaf Scholz (Mitte). (Foto: dpa)

Wegen Amtsmüdigkeit hat Michael Neumann (SPD) sein Amt niedergelegt. Der Neue: Andy Grote.

Von Thomas Hahn

Hamburg bekommt einen neuen Innensenator. Der bisherige Amtsinhaber Michael Neumann (SPD) erklärte am Montag seinen Rücktritt. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bestellte Andy Grote zu dessen Nachfolger. Der 47-jährige Sozialdemokrat leitete bisher das Hamburger Bezirksamt Mitte.

Mancher entfernte Beobachter spekulierte, ob Neumanns Rücktritt etwas mit den Vorfällen in der Silvesternacht auf der Amüsiermeile Reeperbahn zu tun haben könnte. Neben Köln und Stuttgart verzeichnete auch Hamburg etliche sexuelle Übergriffe auf Frauen durch Männer mit Migrationshintergrund. Neumann musste daraufhin heftige Kritik von der Opposition einstecken.

Neumann: Ein Stück weit erleichtert

Doch Neumann, 45, seit 2011 Senator, galt schon vorher als amtsmüde. Scholz bestätigte, dass Neumann ihm schon vor den Bürgerschaftswahlen im Februar 2015 mitgeteilt hatte, nicht mehr als Chef der Innenbehörde tätig sein zu wollen. Neumann selbst sagte, er habe "das Amt als eine Ehre, die Aufgaben, die damit verbunden sind, aber auch als eine Bürde empfunden". Neumann erklärte sich dann dazu bereit, seinen Posten im neu gewählten rot-grünen Senat mindestens bis zum Referendum über die Hamburger Olympia-Bewerbung zu behalten.

Als dieses Ende November mit einem Nein der Bürger endete, hatte Neumann erst recht keine Motivation mehr für seinen Job. Die Silvester-Vorkommnisse bestätigten ihn noch einmal in seinem Abschiedswunsch. Die CDU warf ihm "verfehlte Sicherheitspolitik" vor. Am vergangenen Donnerstag im Innenausschuss sagte Neumann, dass ihn diese Angriffe persönlich getroffen hätten. Und bei seiner letzten Pressekonferenz am Montag gab er zu: "Ich bin ein Stück weit erleichtert."

© SZ vom 19.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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