Entwicklungsminister Gerd Müller vereinbarte am Sonntag in Bagdad mit der irakischen Regierung eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Rückkehr von Flüchtlingen und die Eröffnung von zwei Migrationsberatungszentren in dem kriegsgeschundenen Land. Deshalb schaffe man mit den irakischen Behörden und der Wirtschaft Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote vor Ort. Der CSU-Politiker trifft am Sonntag außerdem in Bagdad den irakischen Ministerpräsidenten Haidar al-Abadi.
Bis zu 10 000 Iraker sollen dabei unterstützt werden, wieder in ihrer Heimat Fuß zu fassen. Man wolle den Irakern ein Angebot machen, freiwillig zurückzukehren, nicht als "Loser", betonte Müller. In der kurdischen Provinzhauptstadt Erbil will Müller am Nachmittag das erste Zentrum des Rückkehrerprogramms "Perspektive Heimat" im Nahen Osten eröffnen.
Irak steht vor dem Wiederaufbau
Von den 240 000 Irakern in Deutschland sind nach Angaben des Entwicklungsministeriums knapp 12 000 ausreisepflichtig. Nach dem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind weite Teile des Iraks zerstört. Das Land steht vor dem Wiederaufbau. Deutschland hat dem Irak für dieses Jahr 350 Millionen Euro Hilfe zugesagt.
Ähhnliche Rückkehrprogramme unterhält Deutschland auch mit dem Senegal, Tunesien, Marokko und Ghana. Im Migrationsberatungszentrum im senegalesischen Dakar können Klienten zum Beispiel Beratungen für Existenzgründer in Anspruch nehmen. Die Angebote in den Zentren sollen eine Alternative zur lebensgefährlichen Flucht sein und Perspektiven vor Ort bieten. Ein weiteres Zentrum in der nigerianischen Stadt Lagos soll demnächst eröffnet werden.