Regierung:Trump: „Demonstranten und Rassisten nie auf einer Stufe“

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US-Präsident Trump greift während seiner Aufsehen erregenden Pressekonferenz nach einem Zettel mit Anmerkungen. (Foto: Pablo Martinez Monsivais)

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist im Streit um die Bewertung rechtsgerichteter Demonstrationen in der Stadt Charlottesville in die Offensive gegangen. In einer Serie von Twitternachrichten verteidigte er seine Haltung und warf den Medien Fehlinterpretation seiner Worte vor.

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Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump ist im Streit um die Bewertung rechtsgerichteter Demonstrationen in der Stadt Charlottesville in die Offensive gegangen. In einer Serie von Twitternachrichten verteidigte er seine Haltung und warf den Medien Fehlinterpretation seiner Worte vor.

Er habe niemals Mitglieder des rassistischen Ku-Klux-Klans, Neonazis und Rassisten auf eine moralisch gleiche Ebene mit friedlichen Demonstranten gestellt. Dem republikanischen Senator Lindsey Graham, einem innerparteilichen Kritiker Trumps, warf der Präsident deshalb „eine widerliche Lüge“ vor.

Viele führende Republikaner nehmen derzeit keine Stellung zu Trumps Worten. Trotz hartnäckiger Versuche der Redaktion konnte der rechtskonservative US-Sender Fox News nach eigenen Angaben keinen Republikaner auftreiben, der Trumps Äußerungen in der Rechtsextremismusdebatte verteidigen will.

„Unser Buchungsteam hat Republikaner aller Lager aus dem ganzen Land kontaktiert“, sagte Moderator Shepard Smith am Mittwochabend (Ortszeit) in seiner Sendung. „Wir konnten niemanden bekommen, der herkommen und ihn (Trump) verteidigen wollte.“

Aus seiner Verwunderung machte der Moderator keinen Hehl - schließlich ist sein Sender nicht eben bekannt dafür, Republikaner und ihre politischen Positionen knallhart zu hinterfragen. „Lasst uns ehrlich sein: Republikanern macht es oft nichts aus, bei Fox News zu sein“, sagte Smith. Auch die bekannten Politiker, die den Präsidenten in der Debatte nach den Vorfällen in Charlottesville (Virginia) und Trumps Reaktion darauf verurteilten, hätten es vermieden, seinen Namen auszusprechen.

Am Samstag war bei rassistisch motivierten Ausschreitungen in Charlottesville eine Gegendemonstrantin von einem Auto erfasst und getötet worden. 19 Menschen wurden verletzt. Schon vorher war es zu Zusammenstößen gekommen.

Trump gab beiden Seiten die Schuld an der Eskalation. „Es gab auf der einen Seite eine Gruppe, die schlimm war, und es gab auf der anderen Seite eine Gruppe, die ebenfalls sehr gewalttätig war“, sagte der Präsident. Auch vermied er es zunächst, Rassisten und Neonazis so zu nennen. Dafür wurde er scharf kritisiert. Erst zwei Tage später distanzierte sich Trump von Rassisten und dem Ku Klux Klan, US-Medien zufolge nur unter großem Druck enger Berater.

Der frühere CIA-Chef John Brennan beklagte sich in einem Brief an den US-Fernsehmoderator Wolf Blitzer mit harschen Worten über Trump. „Herrn Trumps Worte und die Einstellung, die sie repräsentieren, sind eine nationale Schande“, schrieb Brennan in dem Brief, den der Nachrichtensender CNN auf seine Internetseite stellte.

Der 1948 in Augsburg geborene CNN-Moderator Blitzer hatte kurz zuvor in einer Sendung erwähnt, seine vier Großeltern seien während der Nazi-Herrschaft ums Leben gekommen. Seine Eltern hatten das Nazi-Konzentrationslager Auschwitz überlebt.

„Alle Amerikaner, die bei Vernunft sind, müssen seine hässlichen und gefährlichen Kommentare zurückweisen“, schreibt Brennan. Ansonsten werde Trump der US-Gesellschaft und der Stellung des Landes in der Welt dauerhaften Schaden zufügen. „Mit seinen Worten setzt Herr Trump unsere nationale Sicherheit und unsere gemeinsame Zukunft einem großen Risiko aus.“

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