Rechtsextremismus:Dresdner Bischof: Kirche ringt um Umgang mit AfD-Sympathie

Ein Lichtstrahl fällt in einer Kirche auf ein Kreuz. (Foto: Nicolas Armer/dpa/Symbolbild)

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Dresden (dpa) - Die Kirche ringt nach Angaben des katholischen Dresdner Bischofs Heinrich Timmerevers sehr um den richtigen Umgang mit AfD-Sympathisanten. Auch in ihren Gemeinden und Einrichtungen gebe es Menschen und Christen, die diese Partei wählten oder sich in ihr engagierten, sagte er laut Mitteilung bei einer Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus am Wochenende in Dresden. Dieses Problem dürfe nicht verschwiegen werden.

Timmerevers ermutigte dazu, „sich um jeden Einzelnen zu mühen; das bedeutet nicht, jede Position gut zu heißen“. Es brauche mehr Menschen, „die für ihre Ideen auf Grundlage ihres christlichen Glaubens in politischen Prozessen streiten und den Konsens suchen“, für ein gutes Zusammenleben.

Die AfD sei eine rechtspopulistische Partei mit zumindest offenen Bezügen zum Rechtsextremismus. Aber nicht jeder AfD-Wähler sei Neonazi und nicht jeder Neonazi AfD-Wähler, sagte er. Wer sich jedoch mit Freien Sachsen und Co. verbünde, rechtsextreme Aussagen und Faschisten in seinen Reihen dulde, der stünde nicht auf dem Boden der Demokratie, kritisierte er scharf. „Wer pöbelt und hetzt, ist Brandstifter, nicht Friedensstifter“.

Mit Blick auf die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen 2024 warnte der Bischof, „die Wortwahl zu überdrehen oder Sündenböcke zu definieren“. Die Mehrheit der Menschen wisse, dass Migration, Klimakrise und soziale Gerechtigkeit Lösungen forderten. „Nicht die Themen polarisieren, der Umgang mit ihnen.“ Die Kirche sollte daher Räume und Gelegenheit schaffen für das ernsthafte Gespräch miteinander. Es brauche die öffentliche Debatte, mit der Bereitschaft, „Konflikte auszuhalten und Lösungen zu entwickeln“.

© dpa-infocom, dpa:231021-99-649764/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: