Reaktionen auf Loki Schmidts Tod:"Ein unermesslicher Verlust"

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Deutschland trauert um Loki Schmidt: Über die Parteigrenzen hinweg würdigten Politiker und Weggefährten die verstorbene Frau von SPD-Altkanzler Helmut Schmidt für ihre Menschlichkeit, ihre Geradlinigkeit und ihr Engagement.

Die Trauer um Loki Schmidt kennt keine Parteigrenzen: Politiker aus Bund und Ländern und wichtige Weggefährten haben die am Donnerstag verstorbene Ehefrau von Altkanzler Helmut Schmidt (SPD) für ihre prägende Rolle als Kanzlergattin und ihr Engagement als Naturschützerin gewürdigt.

Die Nachricht von Loki Schmidts Tod hat Trauer in ganz Deutschland ausgelöst. Die Frau von Altkanzler Helmut Schmidt war am Donnerstag im Alter von 91 Jahren in ihrem Haus in Hamburg gestorben. (Foto: AP)

"Für mich, aber auch für alle anderen, die ihr begegnet sind, war Ihre Frau eine eindrucksvolle Persönlichkeit", schrieb Bundespräsident Christian Wulff in einem Kondolenzschreiben an Helmut Schmidt und seine Tochter Susanne. "Sie war, wenn ich das so ausdrücken darf, auf eine souveräne Weise bescheiden. 'Ich will stets anständig durchs Leben gehen' war ihr selbst gewähltes Lebensziel. Sie hat das auf wunderbare Weise vorgelebt."

"Die Nachricht von ihrem Tod bewegt uns alle sehr", sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel in Berlin. Er bezeichnete Loki Schmidt als eine "außergewöhnliche, eigenständige Persönlichkeit". Mit ihrer "unangestrengten Noblesse" habe sie die Herzen der Menschen im In- und Ausland gewonnen. Zudem habe sie sich als leidenschaftliche Naturschützerin bleibende Verdienste um den Erhalt unserer Umwelt erworben.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Schmidt als "beeindruckende Frau". "Sie war geradeheraus, hatte Witz und Herz. Wir werden sie vermissen", sagte er. Auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) würdigte die im Alter von 91 Jahren verstorbene Schmidt als "eine Frau voller Umsicht und Menschlichkeit". Sie habe über ein großes Gerechtigkeitsempfinden verfügt, sagte Beck in Mainz. "Sie war längst nicht nur die Ehefrau des früheren Bundeskanzlers, sondern genoss ebenso selbst höchstes Ansehen."

Der Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, Giovanni di Lorenzo, bezeichnete den Tod von Loki Schmidt als "unermesslichen Verlust". "Unsere Gedanken sind jetzt bei unserem Herausgeber Helmut Schmidt", sagte di Lorenzo in Hamburg. Der Altkanzler ist seit mehr als 27 Jahren Mitherausgeber der Zeit.

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nannte Loki Schmidt ein Vorbild in "ihrer Unabhängigkeit, ihrer Disziplin, ihrem unermüdlichen Einsatz für den Naturschutz." Er werde ihre klaren, offenen Beiträge in öffentlichen Debatten vermissen, sagte er der Bild-Zeitung.

Der FDP-Vorsitzende und Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte vor Journalisten in Berlin, Loki Schmidt habe "an der Seite ihres Mannes die Nachkriegsgeschichte Deutschlands miterlebt und mitgeprägt". Die Grünen würdigten Schmidt für ihr Engagement im Umweltschutz. "Sie war immer weit mehr als die Frau an der Seite ihres berühmten Ehemannes", erklärten die Grünen-Fraktionsvorsitzenden Renate Künast und Jürgen Trittin in Berlin. Ihr Engagement für den Erhalt bedrohter Pflanzenarten sei beispielhaft gewesen. 2004 war Loki Schmidt für ihre Lebensleistung mit dem Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt ausgezeichnet worden.

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Hannelore rauchte ihre erste Zigarette gemeinsam mit Helmut Schmidt - seitdem war sie aus dem Leben des späteren Kanzlers nicht mehr wegzudenken. Bis zuletzt stand Loki Schmidt an der Seite ihres Mannes in der Öffentlichkeit.

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Auch in Schmidts Heimatstadt Hamburg trauerten Politiker aller Parteien um die ehemalige Kanzlergattin. Hamburgs Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) sagte: "Ich habe die Nachricht vom Tode unserer Ehrenbürgerin Loki Schmidt mit großer Trauer und Betroffenheit aufgenommen. Mit ihrem eindrucksvollen Wirken und ihrer Persönlichkeit hat sie die Menschen stets besonders beeindruckt: unaufgeregt, geradlinig, mit einem klaren Blick auf die Menschen und das Leben. So hat Loki Schmidt in unvergesslicher Weise den hanseatischen Charakter verkörpert."

Hamburgs Bürgerschaftspräsident Lutz Mohaupt würdigte die Verstorbene als offenherzige, starke Frau. "Sie ist uns allen so sehr ans Herz gewachsen, dass wir sie unendlich vermissen werden", sagte Mohaupt. Der Chef der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Frank Schira, sagte, Loki Schmidt "war mit Leib und Seele Hamburgerin und steht wie keine andere Frau für unsere Stadt".

Der Chef der Hamburger SPD, Olaf Scholz, erklärte in Hamburg, mit Loki Schmidt verliere Hamburg eine großartige Persönlichkeit und Ehrenbürgerin, die auch international hohes Ansehen besitze. "Die SPD hat Loki Schmidt von ganzem Herzen geliebt. Wir trauern mit Helmut Schmidt", sagte er.

Der Norddeutsche Rundfunk änderte nach dem Tod Loki Schmidts das Radioprogramm. Die für das Land Hamburg zuständige Welle NDR 90,3 spielt seit der Todesnachricht am Donnerstagnachmittag nur noch getragene Musikstücke. "Fröhliche Titel" seien vorerst aus dem Programm genommen worden, wie ein Sprecher des Senders sagte. Der Sprecher erklärte, wahrscheinlich werde auch das NDR-Fernsehprogramm wegen des Todesfalls geändert.

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