Prozess gegen Reker-Attentäter:Mein Feind, die Welt

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Angeklagter hinter Aktendeckel: Frank S. im Oberlandesgericht Düsseldorf. (Foto: Oliver Berg/dpa)

Frank S. hat Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Wahlkampf niedergestochen. Leid tut ihm das nicht, in seiner kleinkindlichen Wahrnehmung gibt es nur ein Opfer: ihn selbst.

Von Annette Ramelsberger

Marliese Berthmann war ihr ganzes Berufsleben lang Hauptschullehrerin. Ein kräftiger, bedrohlich wirkender Mann, der neben einem Menschen steht, der schon am Boden liegt, ist nichts, was sie in die Flucht schlagen würde. Im Gegenteil. So etwas löst in ihr immer noch den Lehrer-Reflex aus: einschreiten, dazwischengehen, Schlimmeres verhindern. Wie die 70-Jährige das 40 Jahre lang an ihrer Schule getan hat. An diesem heiteren Herbst-Morgen, einen Tag vor der Kölner Oberbürgermeisterwahl, stand da dieser Mann, "wie Django oder ein Gorilla", sagt Berthmann. Und vor seinen Füßen, am Boden, lag Henriette Reker, die Oberbürgermeisterkandidatin von CDU, FDP und Grünen, für die Berthmann Wahlkampf machte. "Er erweckte auf mich den Eindruck, als wollte er da irgendwas vollenden."

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