Oberursel (Taunus):CDU trägt Bauprojekt für neuen Stadtteil nicht mit

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Verbände der CDU im hessischen Hochtaunus, Maintaunus und Frankfurt haben für diesen Sonntag (19. August) zu einem Sternmarsch gegen den geplanten neuen Frankfurter Stadtteil an der A5 aufgerufen. Das Ziel des Marsches ist das Maislabyrinth in Oberusel. Parteimitglieder zweifelten die Sinnhaftigkeit der Baumaßnahme im Bereich Frankfurt-Nordwest (Niederusel und Praunheim) an, wie ein Sprecher der CDU-Fraktion Frankfurt am Donnerstag sagte. In zehn bis 15 Jahren soll Wohnraum für etwa 30 000 Menschen entstehen. Derzeit läuft die Voruntersuchung zum Großprojekt.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Verbände der CDU im hessischen Hochtaunus, Maintaunus und Frankfurt haben für diesen Sonntag (19. August) zu einem Sternmarsch gegen den geplanten neuen Frankfurter Stadtteil an der A5 aufgerufen. Das Ziel des Marsches ist das Maislabyrinth in Oberusel. Parteimitglieder zweifelten die Sinnhaftigkeit der Baumaßnahme im Bereich Frankfurt-Nordwest (Niederusel und Praunheim) an, wie ein Sprecher der CDU-Fraktion Frankfurt am Donnerstag sagte. In zehn bis 15 Jahren soll Wohnraum für etwa 30 000 Menschen entstehen. Derzeit läuft die Voruntersuchung zum Großprojekt.

Bisher hat die Frankfurter CDU den Beschluss der Stadtkoalition, möglicherweise auch westlich der A5 zu bauen, mitgetragen. Am Montag ist Frankfurts CDU-Chef Jan Schneider davon abgerückt. Zunächst müsse gewährleistet sein, auf der Frankfurter Seite Quartiere errichten zu können, sagte er. Für eine Bebauung auch im Westen der Autobahn werde sich wohl keine Mehrheit in der Regionalversammlung Südhessen finden.

Das Motto des Sternmarsches am Sonntag lautet: „Lebensqualität erhalten - keine Betonburg an der A5!“ Veljko Vuksanovic, Landtagskandidat im 35. Frankfurter Wahlkreis, wird eine Rede halten. „Ich bin gegen diese städtebauliche Maßnahme“, sagte er. Das Planungsdezernat der Stadt habe die betroffenen Gemeinden, deren Unterstützung man brauche, nicht rechtzeitig informiert und zu Gesprächen eingeladen. Auch würden die Entstehung von Frischluft und die Luftschneisen in dem Gebiet durch den neuen Stadtteil gefährdet. Die Fläche an der A5 sei ein schützenswertes Erholungsgebiet.

Zwar brauche Frankfurt Wohnraum, aber dieses Riesenprojekt sei der falsche Weg, sagte Vuksanovic. Es wäre viel zu spät fertig. Dabei würde Frankfurt bereits jetzt um bis zu 15 000 Menschen pro Jahr wachsen. Stattdessen solle man sich zum Beispiel auf die Erweiterung der Nordweststadt oder auf Ansiedlungen im Umland konzentrieren. Auch der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte den Plan kritisiert, weiträumig an der A5 zu bauen.

„Es wäre sinnvoller, einen Schulterschluss mit den Gemeinden zu suchen und zügiger und kleinteiliger vorzugehen“, sagte Thomas Rätzke, Mitglied des CDU-Ortsbeirats 7 in Frankfurt. Vor allem die Bauwirtschaft habe natürlich ein Interesse am neuen Stadtteil und wolle das vorantreiben. „Ein Bäcker wird auch dafür sein, dass man möglichst viele Brötchen isst.“ Mark Gellert, Sprecher des Planungsdezernenten Mike Josef (SPD), wies die Kritik an dem geplanten Bauprojekt zurück. Der Dezernent habe aktiv das Gespräch mit den Kommunen gesucht und setze auch auf regionale Kooperation. Zudem sei die laufende Prüfung, ob sich das Areal für eine städtebauliche Maßnahme eignet, im Ergebnis offen. „Aber natürlich würden wir nicht prüfen, wenn wir nicht vorhätten, es zu bebauen“, sagte Gellert.

Der Druck auf den Wohnungsmarkt sei groß und nehme zu, während es in Frankfurt keine einfach zu entwickelnden Flächen mehr gebe, so der Sprecher. Das Dezernat sei sich der Hürden durchaus bewusst, glaube jedoch, sie nehmen zu können und wolle deshalb östlich und westlich der A5 bauen. „Es reicht zahlenmäßig einfach nicht, sich nur auf die Nordweststadt zu fokussieren“, sagte Gellert. „Wir müssen auch in die Außenentwicklung.“ Auch der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag äußerte sich kritisch. Weite Teile der CDU in Frankfurt und im Umland hätten offenbar den „Kontakt zur Wirklichkeit und zur Mehrheit der Menschen verloren“, sagte Thorsten Schäfer-Gümbel am Freitag. Die Protestaktion am Sonntag sei kleingeistig, peinlich und irrational. Die Wohnungsnot stelle inzwischen eine reale Bedrohung für die Mitte der Gesellschaft dar. „Die hessische SPD unterstützt alles, was bezahlbaren Wohnraum schafft“, so Gümbel. „Deswegen stehen wir auch zu den Plänen, einen neuen Stadtteil für Frankfurt zu gründen.“ Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) lehnte den Sternnmarsch der CDU ebenfalls ab. „Die Metropolregion darf nicht 'dicht machen'“, sagte Thomas Reimann, Vorsitzender des VhU-Bau- und Immobilienausschusses in Frankfurt. „Wir wollen und wir werden weiter wachsen.“ Zwar müsse man die Bedenken am neuen Stadtteil an der A5 ernstnehmen und auch offen den Umfang diskutieren. Der Sternmarsch sei einer konstruktiven Diskussion allerdings nicht zuträglich.

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