Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat nach einer offiziellen Untersuchung beim blutigen Militäreinsatzes gegen die Gaza-Flottille schwere Fehler begangen. Das geht aus dem Bericht hervor, den der staatliche Ombudsmann Micha Lindenstrauss am Mittwoch vorlegte.
Bei dem Einsatz israelischer Elitesoldaten am 31. Mai 2010 waren neun Türken an Bord des türkischen Kreuzfahrtschiffes "Mavi Marmara" getötet worden. Hunderte pro-palästinensische Aktivisten hatten trotz aller Warnungen versucht, eine von Israel verhängte Seebloackade vor dem Gazastreifen zu durchbrechen.
"Der Ablauf der Entscheidungsfindung unter der Verantwortung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hinsichtlich der Reaktion auf die türkischen Flottille war von grundsätzlichen und entscheidenden Fehlern gekennzeichnet", zitierte die Zeitung Haaretz aus dem Bericht von Lindenstrauss.
Warnungen des israelischen Militärs vor gewaltsamem Widerstand auf den Schiffen seien nicht ernst genommen worden. Alternativen zu dem gewaltsamen Vorgehen seien nicht ausreichend erwogen, Risiken falsch eingeschätzt und interne Regeln verletzt worden. Die Regierung betonte, es seien schon Lehren aus den Fehlern gezogen worden.
Ein israelisches Elitekommando hatten die "Mavi Marmara" im Morgengrauen des 31. Mai 2010 mit Schnellbooten und Hubschraubern angegriffen. Das Schiff hatte gemeinsam mit anderen kleineren Booten die von Israel verhängte Seeblockade vor dem Gazastreifen durchbrechen und 10 000 Tonnen Hilfsgüter zu den Palästinensern bringen. Der Streit um den Einsatz führte zu einer weiteren Verschlechterung der einst guten Beziehungen zwischen der Türkei und Israel.