Hamburg:Von Dohnanyi fordert von SPD-Spitze Führungsstärke

Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs ehemaliger Regierungschef Klaus von Dohnanyi (89) hat angesichts schwindender Zustimmungswerte für die SPD mehr Führungsstärke von seiner Parteispitze verlangt. Die Meinung der Parteibasis dürfe dabei nicht im Mittelpunkt stehen, sagte Dohnanyi der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Die Partei hat ein Problem, wenn sie der Meinung ist, dass ihre Mitglieder sagen können, wie man die Partei wieder auf die Beine stellt."

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Hamburg (dpa/lno) - Hamburgs ehemaliger Regierungschef Klaus von Dohnanyi (89) hat angesichts schwindender Zustimmungswerte für die SPD mehr Führungsstärke von seiner Parteispitze verlangt. Die Meinung der Parteibasis dürfe dabei nicht im Mittelpunkt stehen, sagte Dohnanyi der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Die Partei hat ein Problem, wenn sie der Meinung ist, dass ihre Mitglieder sagen können, wie man die Partei wieder auf die Beine stellt.“

Die SPD habe bei der Bundestagswahl im September nur 20,5 Prozent bekommen, sagte von Dohnanyi, der am Samstag 90 Jahre alt wird und seit über 60 Jahren SPD-Mitglied ist. „Es geht um diejenigen, die uns nicht gewählt haben.“ Bei einem Ortsverein zu fragen sei deshalb „völlig überflüssig“: Die können uns gar nichts sagen.

Die SPD müsse zusätzlich fünf Millionen Wähler erreichen. „Wir hatten zehn Millionen. Um auf die Höhe der Union zu kommen, brauchen wir 15 Millionen bei dieser Wahlbeteiligung“, sagte der ehemalige Hamburger Regierungschef. Dazu brauche es eine gute Führung, „und sie brauchen eine Kenntnis davon, wie die Welt realistisch aussieht“.

Parteichefin Andrea Nahles und Bundesfinanzminister und Vizekanzler Olaf Scholz würden „das schon voranbringen“, sagte der Partei-Senior. „Aber sie müssen sich davon lösen, dass sie von den Mitgliedern die Erkenntnis bekommen, die sie brauchen.“

Der SPD sei es auch noch nicht gelungen, sich mit der Wirklichkeit der neuen Welt ausreichend auseinanderzusetzen. „Wir sind immer noch ein bisschen bei Karl Marx. Karl Marx war ein sehr guter Schriftsteller, ein kluger Analytiker und ein unmöglicher Politiker, von dem man nichts lernen kann in der Politik, gar nichts.“

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