Protestaktion:Demonstration gegen AfD in Erfurt - Höcke: „Werden regieren“

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Auf einem AfD-Parteitag hängt ein Plakat mit dem Schriftzug „Alternative für Deutschland“. (Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild)

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Erfurt (dpa/th) - Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag in Erfurt gegen eine Kundgebung der AfD mit deren Co-Bundesvorsitzender Alice Weidel und dem Thüringer Landeschef Björn Höcke demonstriert. Die Polizei sprach von etwa 800 Demonstranten, die vom Bahnhofsvorplatz zum Theaterplatz zogen. Dort hatten sich etwa 1100 AfD-Anhänger versammelt. Höcke und Weidel bekundeten in ihren Reden den Willen der AfD, künftig Regierungsverantwortung zu übernehmen. „Wir wollen dieses Land regieren, wir wollen gestalten und wir werden regieren und wir werden gestalten“, erklärte Höcke. Der Thüringer AfD-Landesverband wird vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

Bereits jetzt operiere die AfD aus einer „Position der Stärke“ heraus, sagte Höcke. Er verwies auf eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa, nach der die Partei bei einer jetzigen Wahl mit 28 Prozent stärkste Kraft in Thüringen würde und sechs Prozentpunkte vor der Linken läge, die mit SPD und Grünen regiert. „Thüringen ist heute das politische Brennglas der deutschen Misere. Machen wir es zu einer Blaupause für einen echten politischen Neuanfang in Deutschland“, sagte er. 2024 sind in Thüringen Landtagswahlen. Weidel, die laut AfD-Landesverband erstmals in Thüringen als Rednerin auftrat, erklärte, ein klarer Wählerwille könne weder ignoriert noch weggewischt werden.

Während der Reden machten sich die Gegendemonstranten mit Trillerpfeifen und Zwischenrufen wie „Nazis raus“ lautstark bemerkbar. Sie hatten sich nur wenige Meter entfernt vom Theaterplatz postiert, beide Lager waren durch Sperrgitter und ein großes Polizeiaufgebot getrennt. Das Theater hatte auf seiner Fassade eine überdimensionale Regenbogenflagge als Symbol für gesellschaftliche Vielfalt angebracht, der Slogan „Gold statt Braun“ wurde eingeblendet. AfD-Kundgebung und Gegendemonstration seien friedlich geblieben, hieß es zunächst von der Polizei.

© dpa-infocom, dpa:230429-99-500670/3

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