Parteien - Braunschweig:Protest gegen die AfD: Polizei: "Alles weitgehend ruhig"

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Braunschweig (dpa) - Mehr als 15 000 Menschen haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag gegen den AfD-Parteitag in Braunschweig demonstriert. Bis zum Nachmittag sei alles sehr friedlich verlaufen, sagte ein Sprecher des Organisationsteams. Auch aus Sicht der Polizei blieb es weitgehend ruhig, eine Teilnehmerzahl wollte ein Sprecher am Samstagabend nicht nennen. In Braunschweig findet in der Volkswagen Halle noch bis zum Sonntag der 10. Bundesparteitag der Alternative für Deutschland statt.

Als ein Redner auf der Abschlusskundgebung warnte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh vor der Partei. "Die AfD befeuert Ängste vor Geflüchteten und anderen Menschen in Not, die aus dem Ausland zu uns kommen. Sie schürt Ängste vor dem Islam", sagte Osterloh. Für den Parteitag war der Schriftzug "Volkswagen Halle" auf Betreiben des Autokonzerns abgedeckt worden.

An der Volkswagen Halle demonstrierten schon vor Beginn des Parteitags mehrere Hundert Menschen. Die Demonstranten blockierten am Samstagmorgen drei Zufahrtsstraßen zur Halle, nach Angaben der Polizei kam es vereinzelt zu Behinderungen im ÖPNV. Für die Delegierten hielt die Polizei Schneisen frei, auf dem Weg zum Parteitag riefen ihnen Demonstranten unter anderem "AfD Faschistenpack - wir haben Euch zum Kotzen satt" und "Ganz Braunschweig hasst die AfD" zu.

Die Halle war von der Polizei weiträumig abgesperrt worden, auf dem Dach standen Beamte, auch Wasserwerfer standen bereit. Nach Angaben eines Sprechers blieb es aber weitgehend ruhig, am Rande gab es einige Rangeleien mit Demonstranten.

Auch der Braunschweiger Landesbischof Christoph Meyns unterstützte die Demonstrationen gegen den AfD-Bundesparteitag. Er sei froh, dass so viele Menschen gegen das Erstarken rechtsextremer und antisemitischer Positionen demonstrieren, sagte Meyns bei einer Andacht im Braunschweiger Dom.

"Wir dürfen nicht schweigen und wegsehen, wenn behauptet wird, Menschen könnten unterschiedlichen Wert haben", forderte der Landesbischof laut einem Redemanuskript. Meyns hatte vor dem AfD-Treffen seine Sorge über die Entwicklung in der Partei geäußert und angekündigt, nach der Andacht auch an der Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz teilzunehmen.

Vor dem Bundesparteitag waren bereits am Freitagabend nach Polizeiangaben rund 900 Demonstranten dem Aufruf einer bundesweiten Kampagne gefolgt. Sie zogen durch die Innenstadt zum Europaplatz, wo der Parteitag stattfindet. Nachdem Teilnehmer laut Polizei mehrfach Pyrotechnik abbrannten, wurde der Aufzug vorübergehend gestoppt. Am späten Abend habe sich die Demo schnell und ohne Vorkommnisse aufgelöst.

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