Berlin:Nach Bundestagswahl: Berliner wollen in Parteien mitmachen

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Berlin (dpa/bb) - Nach der Bundestagswahl wollen Menschen in Berlin verstärkt in Parteien eintreten. Alle größeren Parteien registrieren seit dem 24. September mehr Mitgliedsanträge, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. SPD, Grüne und Linke begründen das auch mit dem Einzug der AfD in den Bundestag, allerdings hat auch die AfD seit der Wahl neue Mitglieder gewonnen.

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Berlin (dpa/bb) - Nach der Bundestagswahl wollen Menschen in Berlin verstärkt in Parteien eintreten. Alle größeren Parteien registrieren seit dem 24. September mehr Mitgliedsanträge, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. SPD, Grüne und Linke begründen das auch mit dem Einzug der AfD in den Bundestag, allerdings hat auch die AfD seit der Wahl neue Mitglieder gewonnen.

„Schon nach der Wahl von Donald Trump hatten wir einen deutlichen Zuwachs bei unseren Mitgliederzahlen“, erklärte eine Sprecherin der Grünen. Auch das starke Abschneiden der AfD habe viele erschüttert und Menschen wohl dazu bewegt, sich politisch einzubringen. Bei der Linken gingen laut Partei alleine in den ersten 48 Stunden nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse 136 Antragsformulare ein.

Insgesamt haben die meisten Parteien seit Jahresbeginn Mitglieder hinzugewonnen, auch wenn man Austritte oder Todesfälle mitbetrachtet. Die Grünen melden ein Plus von zehn Prozent auf 6300 Mitglieder, die SPD ein Plus von 8,5 Prozent auf 19 100 Genossen. Die Linke zählte Ende September rund 7950 Mitglieder (plus 5,8 Prozent).

Die CDU geht ebenfalls von einem Zuwachs aus, Ende September zählte sie rund 12 250 Mitglieder - knapp 70 mehr als Ende vergangenen Jahres. Die AfD hat nach eigenen Angaben seit Jahresanfang 110 Mitglieder neu aufgenommen. Das sei ein Plus von zehn Prozent auf 1250, teilte Parteisprecher Ronald Gläser mit. Unter dem Strich hat mit der FDP nur eine Partei Mitglieder verloren.

Die Liberalen sehen aber eine Trendwende. Aktuell zählt die FDP rund 3040 Mitglieder, gut 600 weniger als Ende 2016. Seit der Bundestagswahl seien aber 150 Aufnahmeeinträge eingegangen, die noch in Bearbeitung seien, berichtete ein Sprecher. Die FDP erklärt das etwa mit dem Volksentscheid zur Offenhaltung des Flughafens Tegel, der auf eine Initiative der Liberalen zurückgeht. Auch die Rückkehr in den Bundestag bringe ihnen Zulauf.

Bei der Bundestagswahl hatten die Volksparteien CDU und SPD an Zuspruch verloren, die AfD war erstmals ins Parlament eingezogen. Derzeit laufen Gespräche zwischen Union, Grünen und FDP, um die Chanen für eine gemeinsame Koalition auf Bundesebene auszuloten.

Neben der FDP registrieren auch die anderen Parteien seit dem Wahlabend spürbar mehr Mitgliedsanträge. Die SPD meldete rund 440 Eintritte, die Linke 271, die Grünen rund 250 Anträge, die AfD rund 80 Neuanträgen seit dem Wahltag. Auch die CDU erwartet, dass sie in den vergangenen Wochen Parteimitglieder gewonnen hat. Abschließende Aussagen ließen sich aber nicht treffen, da erst die Kreisverbände über Eintritte entscheiden müssten, teilte ein Sprecher mit.

„Es gibt viele junge Menschen, die sagen, sie wollen etwas ändern, die müssen wir jetzt auch lassen und mit ins Boot holen“, sagte SPD-Sprecherin Birte Huizing. Etliche wollten nach der Bundestagswahl Mitglied werden, weil sie über das Wahlergebnis der Partei enttäuscht seien und beim Erneuerungsprozess mithelfen wollten. Andere seien erschrocken über die AfD-Ergebnisse. Gerade jüngere Menschen sagten auch, dass es der SPD „nicht so ergehen soll wie den Schwesterparteien in Frankreich oder den Niederlanden“.

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