Bundestagsabgeordnete:Klein soll neue Generalsekretärin der Berliner CDU werden

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Ottilie Klein bei einem Treffen mit Journalistinnen und Journalisten in Berlin. (Foto: Paul Zinken/dpa)

Berlins CDU-Chef Wegner hat seiner Partei seit 2019 einen Modernisierungskurs auferlegt. Er sieht die CDU auf dem Weg zur ultimativen „Berlin-Partei“. Nach dem Wahlsieg soll ein neues Gesicht diesen Kurs weiter vorantreiben.

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Berlin (dpa/bb) - Die Bundestagsabgeordnete Ottilie Klein soll neue Generalsekretärin der Berliner CDU werden. Parteichef Kai Wegner machte diesen Personalvorschlag, der schon seit einigen Wochen kursiert, am Mittwoch offiziell. Die 39-Jährige soll demnach auf einem Parteitag am 9. September gewählt werden. Sie würde dann Stefan Evers ablösen, der seit 2016 amtierte und seit Ende April Finanzsenator im schwarz-roten Berliner Senat ist.

Klein gilt in der Berliner CDU als großes politisches Talent, gehört aber bisher nicht zur ersten Reihe in der Partei. Sie stammt aus Baden-Württemberg, ihre Eltern wanderten in den 80er Jahren als Russlanddeutsche aus der damaligen Sowjetunion aus. Klein studierte in Bonn und in den USA Regionalwissenschaften Nordamerika, Neuere Geschichte und Politikwissenschaft, dann in Oxford Literaturwissenschaft. Später promovierte sie in Gießen und Helsinki in diesem Fach.

Klein trat 2016 in die CDU ein und ist seit 2017 im Vorstand des Berliner Kreisverbandes Mitte. 2019 rückte sie in das Präsidium der Landes-CDU auf. Hier fungierte sie bislang als Mitgliederbeauftragte. Im September 2021 wurde sie in den Bundestag gewählt, wo sie sich vor allem um Sozialpolitik kümmert. Bei den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD nach der Berliner Wiederholungswahl im Februar war sie für den Bereich Arbeit und Soziales federführend dabei.

Wegner bezeichnete Klein als „extrem fleißig“. Ihre Aufgabe als Generalsekretärin werde es zum einen sein, „in die Partei hinzuhören“, engen Kontakt zur Basis zu halten. Ihm sei das als Regierender Bürgermeister nicht mehr in dem Umfang möglich wie vorher.

Zudem solle Klein die vor einigen Jahren eingeleitete Modernisierung der Hauptstadt-CDU hin zu einer vielfältigen und breit aufgestellten „echten Berlin-Partei“ vorantreiben. Sie solle auch das sozialpolitische Profil der Partei schärfen - was in einer Stadt wie Berlin mit sozialen Problemen und Ängsten vieler Bürger vor Krieg, hoher Inflation oder unbezahlbaren Mieten besonders wichtig sei.

Klein sagte, für sie sei die Nominierung eine ganz große Ehre. Sie wolle sich für die Berliner CDU mit ganzer Kraft und klarem Kurs einsetzen. „Das bedeutet vor allen Dingen klare Kommunikation nach innen und nach außen, eine starke Einbindung unserer Mitglieder.“ Sie wolle das Konzept der „Mitmachpartei“ weiterführen und neue Beteiligungsformate ausprobieren. Sie wolle mitarbeiten am „klaren Kurs“ der CDU für Berlin. „Ich glaube, dass wir jetzt die ganz große Chance haben, die Weichen für eine christdemokratische Ära im Senat, im Roten Rathaus, in Berlin zu stellen.“

In der Berliner CDU obliegt das Vorschlagsrecht für den Posten des Generalsekretärs beziehungsweise der Generalsekretärin allein dem Vorsitzenden. Mit Gegenkandidaturen ist deshalb auf dem Parteitag nicht zu rechnen. Mit Spannung wird erwartet, mit welchem Ergebnis Klein gewählt wird - wie breit also die Partei Wegners Vorschlag mitträgt.

Auf dem Parteitag wird der gesamte CDU-Vorstand neu gewählt. Wegner (50), seit Mai 2019 CDU-Chef und seit April dieses Jahres Berlins Regierender Bürgermeister, kandidiert erneut für den Parteivorsitz. Seine Wiederwahl gilt als sicher. Schließlich führte Wegner die CDU nach langen Jahren in der Opposition bei der Wiederholungswahl wieder an die Macht, und die Partei stellt erstmals seit mehr als zwei Jahrzehnten wieder einen Regierenden Bürgermeister.

© dpa-infocom, dpa:230830-99-16795/2

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