Papua-Neuguinea:Schwere Krawalle wegen Panne bei Auszahlung von Gehältern

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In der Hauptstadt Port Moresby wurden die Krawalle ausgenutzt, um Geschäfte zu plündern. (Foto: STR/AFP)

Was als friedliche Demonstration von Polizisten und anderen Beamten vor dem Parlamentsgebäude beginnt, eskaliert innerhalb kurzer Zeit. Augenzeugen sprechen von "totaler Anarchie". 

Bei schweren Krawallen in Papua-Neuguinea sind Berichten zufolge am Mittwoch mehrere Menschen ums Leben gekommen. Vor allem in der Hauptstadt Port Moresby kam es zu Chaos und Plünderungen. Insgesamt habe es mindestens 15 Tote gegeben, acht in der Hauptstadt Port Moresby und sieben in der nördlichen Stadt Lae, berichtete der australische Sender ABC am Donnerstag unter Berufung auf die Polizeizentrale in Lae.

Augenzeugen sprachen demnach von "totaler Anarchie". Was als friedliche Demonstration von Polizisten und anderen Beamten vor dem Parlamentsgebäude in Port Moresby begann, eskalierte innerhalb kurzer Zeit auf dramatische Weise. Auslöser für die Krawalle soll eine technische Panne bei der Auszahlung der Beamtengehälter gewesen sein. Vielen wurde demnach nur etwa die Hälfte dessen gezahlt, was sie sonst verdienen. Die Betroffenen dachten offenbar, ihnen sei kurzfristig das Einkommen gekürzt worden und traten in den Streik. Viele Bürger hätten die Situation ausgenutzt, um Läden zu plündern, schrieb die örtliche Zeitung Post Courier.

Premierminister versichert, dass das fehlende Geld mit dem nächsten Gehalt ausgezahlt wird

Um für Ruhe zu sorgen, patrouilliert nun auf Anweisung von Premierminister James Marape das Militär. Nach Angaben von Ladenbesitzern und Unternehmern sind die Zerstörungen und finanziellen Verluste enorm. Ein großes Einkaufszentrum sei in Brand gesetzt worden. Einige sprachen laut Medienberichten vom "dunkelsten Tag in der Geschichte Papua-Neuguineas". Marape versicherte den Beamten, dass es sich bei den Auszahlungen um einen Irrtum gehandelt habe und das fehlende Geld mit dem nächsten Gehalt ausgezahlt werde. Er räumte ein, dass die Zeiten wirtschaftlich extrem schwierig seien, "aber solche Gesetzlosigkeit hilft nicht".

Das Commonwealth-Land Papua-Neuguinea wird zum australischen Kontinent gerechnet und hat etwa zehn Millionen Einwohner. In dem pazifischen Inselstaat leben viele Menschen in großer Armut.

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