Oxfam-Bericht:Reiche schädigen Klima sehr viel stärker als Arme

CO2-Preisschild auf dem Auspuff eines Autos, CO2-Steuer *** CO2 price tag on the exhaust of a car, CO2 tax

Besonders kritisch sieht Oxfam SUVs, die zwischen 2010 und 2018 die zweitgrößten Emissionstreiber gewesen seien.

(Foto: imago images/Christian Ohde)

Das geht aus einem Oxfam-Bericht hervor. Die beiden größten Emissionstreiber sieht die Entwicklungshilfeorganisation dabei im Flugverkehr und in SUVs.

Das reichste Prozent der Weltbevölkerung ist für mehr als doppelt so viel CO₂-Emissionen verantwortlich als die ärmere Hälfe der Menschheit zusammen. Reiche schädigen das Klima also sehr viel stärker als Arme. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Entwicklungsorganisation Oxfam vor der am Dienstag beginnenden Generaldebatte der 75. UN-Vollversammlung veröffentlicht hat. Oxfam fordert als Konsequenz aus dem Bericht, den CO₂-Verbrauch der Wohlhabenden einzuschränken, mehr in öffentliche Infrastruktur zu investieren und die Wirtschaft klimagerecht umzubauen.

Der Bericht konzentriert sich auf die Jahre 1990 bis 2015. In dieser Zeit haben sich die CO₂-Emissionen weltweit verdoppelt. Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung seien in dieser Zeit für mehr als die Hälfte des CO₂-Ausstoßes verantwortlich gewesen. Das reichste Prozent allein, habe 15 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen zu verantworten gehabt. Die ärmere Hälfte der Menschen war nur für sieben Prozent des weltweiten CO₂-Ausstoßes verantwortlich.

In Deutschland waren die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung für 26 Prozent der deutschen CO₂-Emissionen im untersuchten Zeitraum verantwortlich. Die ärmere Hälfte der deutschen Bevölkerung, ist zahlenmäßig fünfmal so groß wie die reichsten zehn Prozent, hat aber mit 29 Prozent des deutschen CO₂-Ausstoßes nur unwesentlich mehr CO₂ in die Luft geblasen.

Die katastrophalen Folgen der Klimakrise seien vielerorts spürbar. "Verantwortlich dafür ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet", sagte Ellen Ehmke, Expertin für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland. "Für den Konsumrausch einer reichen Minderheit zahlen die Ärmsten den Preis."

Ein Hebel im Kampf gegen den Klimawandel sei der Verkehr, insbesondere der Flugverkehr. Besonders kritisch sieht Oxfam auch SUVs, die zwischen 2010 und 2018 die zweitgrößten Emissionstreiber gewesen seien. "Wir müssen die Klima- und die Ungleichheitskrise zusammen lösen", sagte Ehmke. Der exzessive CO₂-Verbrauch der Reichsten gehe auf Kosten aller und müsse eingeschränkt werden. "Steuern für klimaschädliche SUVs und häufiges Fliegen wären ein erster Schritt."

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