Ostukraine:Neue Gefechte in Donezk gefährden Waffenruhe

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Eine Rauchsäule steigt über dem Areal des Flughafens von Donezk auf. (Foto: AFP)

In der Ostukraine flammen neue Kämpfe auf: Am Flughafen von Donezk ist heftiges Artilleriefeuer zu hören, eine schwarze Rauchsäule steigt über dem Areal auf. Gleichzeitig hat Russland erneut Lastwagen ins Krisengebiet geschickt - sie sollen Medikamente und Lebensmittel geladen haben.

  • Am Flughafen von Donezk hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben einen Angriff der Separatisten abgewehrt. In der Gegend ist heftiges Artilleriefeuer zu hören, eine Rauchsäule steht über dem Gebiet.
  • Russland entsendet erneut Lastwagen mit Hilfsgütern in die Ukraine - sie sollen unter anderem Medikamente und Lebensmittel geladen haben.
  • Der ukrainische Ministerpräsident Jazenjuk bittet die USA und EU um Hilfe bei den Verhandlungen mit Russland. Außerdem wirft er dem russischen Präsidenten Putin vor, die Ukraine "eliminieren" zu wollen. Moskau verurteilt die US-Sanktionen als "wiederholt feindlichen Schritt".

Am Flughafen Donezk wird wieder gekämpft

Die Waffenruhe in der Ostukraine ist so brüchig wie nie: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben am Samstag einen Angriff der Separatisten auf den Flughafen von Donezk abgewehrt. Schon in der Nacht zum Samstag soll sie unter Beschuss geraten sein. Ein Reporter der Nachrichtenagentur Reuters berichtete von heftigem Artilleriefeuer und einer schwarzen Rauchsäule, die über dem Gebiet aufstieg.

Der Flughafen von Donezk wird vom ukrainischen Militär kontrolliert, der Rest der Stadt ist in der Hand der Separatisten. Vor einer Woche hatten sich die Ukraine, Russland und die prorussischen Separatisten auf eine Feuerpause verständigt, seither hatten die Waffen weitgehend geschwiegen.

Russischer Hilfskonvoi passiert Grenze zur Ukraine

In der Nacht auf Samstag ist zudem eine zweite Lastwagen-Kolonne aus Russland in das Krisengebiet der Ostukraine gefahren. Ihr Ziel ist die Stadt Lugansk. Dort sollen die ersten 35 Lkw bereits angekommen sein. Sie haben nach Angaben des russischen Zolls Medikamente, Lebensmittel und Stromgeneratoren geladen - insgesamt rund 2000 Tonnen Hilfsgüter. Bewohner von Lugansk begrüßten die mit russischen Fahnen geschmückten Fahrzeuge, während manche sogar vor Freude weinten, wie die Agentur Itar Tass meldete.

Der neue russische Hilfskonvoi in der Ukraine. (Foto: REUTERS)

Ein erster Konvoi aus Moskau mit mehr als 250 Lastwagen war Mitte August unter Protest Kiews ohne Erlaubnis der ukrainischen Behörden über die Grenze gefahren. Moskau hatte die jetzige Hilfslieferung angekündigt, nachdem die ukrainische Regierung und die prorussischen Separatisten eine Waffenruhe vereinbart hatten. Dort ist unter anderem eine humanitäre Hilfe für die leidende Bevölkerung in Donezk und Lugansk vorgesehen.

Jazenjuk: Ukraine nicht stark genug für bilaterale Verhandlungen

Der ukrainische Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk hat die EU und die USA bei der Umsetzung des Friedensplans um Hilfe gebeten. Die Ukraine sei nicht stark genug, um bilaterale Verhandlungen mit Russland zu führen, sagte Jazenjuk. Die EU und die USA sollten bei den Friedensgesprächen eine direkte Rolle spielen und die Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine garantieren, forderte er.

Außerdem warf Jazenjuk Russlands Präsident Wladimir Putin vor, die Ukraine trotz der geltenden Waffenruhe "eliminieren" zu wollen. Putin gehe es nicht nur um die Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk im Osten des Landes, sondern sein Ziel sei es, "die ganze Ukraine einzunehmen", sagte Jazenjuk in Kiew.

Moskau verurteilt US-Sanktionen

Russland hat die neuen US-Sanktionen gegen Moskau als "wiederholten feindlichen Schritt" verurteilt. "Unsere Gegensanktionen werden nicht auf sich warten lassen", teilte das russische Außenministerium am Freitagabend in Moskau mit. Trotz der Friedensbemühungen von Präsident Wladimir Putin im Ukraine-Konflikt setzten vor allem die USA auf eine Eskalation der Krise, hieß es.

Nach der EU hatten auch die USA neue Strafmaßnahmen im Finanz-, Energie- und Rüstungsbereich gegen Russland verhängt. Damit will der Westen Moskau zu einem stärkeren Beitrag zu einer politischen Konfliktlösung in der Ostukraine bewegen.

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© SZ.de/dpa/AFP/Reuters/mest/fie/zoch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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