Ostermärsche 2024:10 000 für den Frieden

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Mehrere Hundert Menschen beim Ostermarsch in Köln. (Foto: Christian Knieps/dpa)

Bei Ostermärschen in mehreren deutschen Städten demonstrieren Menschen gegen den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und den Gaza-Krieg.

Mit Forderungen nach Abrüstung, Friedensverhandlungen und einem Stopp von Waffenlieferungen an die Ukraine sind bei Ostermärschen in vielen deutschen Städten Tausende Menschen auf die Straße gegangen. Ein Schwerpunkt war Berlin. In der Hauptstadt versammelten sich am Samstag etwa 3500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Im Mittelpunkt der Ostermärsche standen in diesem Jahr der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und der Gaza-Krieg.

Die Initiatoren zeigten sich mit der Zahl der Teilnehmer zufrieden. Das Niveau bewege sich ungefähr auf dem des Vorjahres oder sei leicht höher, sagte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative. Einer vorläufigen Übersicht des Netzwerks zufolge waren es in ganz Deutschland mehr als 10 000 Menschen bei etwa 120 Veranstaltungen. Die Friedensbewegung sehe sich dadurch gestärkt, hieß es weiter.

In Berlin demonstrierten an die 3500 Menschen

Die größten Märsche gab es demnach in Berlin mit etwa 3500, in Stuttgart mit etwa 2000 und in Bremen mit an die 1000 Teilnehmern. Bei der Demonstration in Berlin zeigten Teilnehmer auch Schilder mit den Aufschriften "Freundschaft mit Russland - Viva Palästina" und "Genozid in Gaza". Andere wandten sich gegen die Bundesregierung. Russische und palästinensische Fahnen waren zu sehen. In Köln hätten sich etwa 700 Menschen beteiligt und in München 500. Diese Zahlen deckten sich größtenteils mit denen der Polizei. Die Ostermärsche zogen bis in die 1980er-Jahre hinein noch Hunderttausende auf die Straße. Diese Mobilisierung wird inzwischen nicht mehr erreicht.

Auch in Berlin wurde für den Frieden demonstriert. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Der Friedensaktivist Willi van Ooyen, seit mehr als 40 Jahren ein Organisator der deutschen Ostermarschbewegung, sprach in einer Mitteilung am Montag von bundesweit mehr als 120 Aktionen, Märschen, Friedensgottesdiensten, Fahrraddemonstrationen und Kundgebungen. Krieg sei für die politisch Verantwortlichen wieder ein Mittel zur Bewältigung von weltweiten Problemen geworden, mahnte er. Dies dürfe die Friedensbewegung nicht durchgehen lassen: "Die deutsche Politik trägt große Verantwortung für das Morden in aller Welt. Deshalb wird unser Widerstand gegen Krieg und für Frieden weitergehen." Der Ostermarsch-Aufruf war in diesem Jahr nach Angaben des Netzwerks Friedenskooperative von mehr als 2000 Einzelpersonen und 71 Organisationen unterzeichnet worden; mehr als je zuvor.

Auch in Frankfurt kamen Hunderte zusammen für die Demos. (Foto: Fredrik von Erichsen/dpa)

Am Montag fanden letzte Aktionen statt, unter anderem in Frankfurt am Main, am Fliegerhorst in Büchel, in Nürnberg und auf der Insel Norderney, wie das Netzwerk Friedenskooperative mitteilte. Kristian Golla vom Netzwerk forderte, Russland müsse die Kampfhandlungen in der Ukraine umgehend beenden. Es brauche zudem einen "Plan B für Frieden in der Ukraine". Verhandlungen und Diplomatie seien das Gebot der Stunde; dies zeige sich auch im Nahen Osten. In zahlreichen Regionen seien klassische Themen der Friedensbewegung aufgegriffen worden, wie es weiter hieß: etwa die Abschaffung von Atomwaffen, die Forderung nach Deeskalation von Konflikten durch Diplomatie statt Waffenlieferungen sowie Abrüstung statt Aufrüstung. Konkret wurde die Bundesregierung laut Infostelle aufgefordert, im Ukraine-Krieg auf diplomatische Initiativen zu setzen, Waffenlieferungen an die Ukraine und Israel zu beenden, Flüchtlinge aus Konfliktregionen zu unterstützen sowie "unsinnige Rüstungsprojekte" zu beenden.

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