Das Problem, sein eigenes Gesicht zu sehen, hat Andreas Steibl offensichtlich nicht. So viel wird in seinem kleinen Hotel, beste Lage in Ischgl, 50 Betten, recht schnell klar. Steibl selbst empfängt an der Rezeption, wirklich präsent ist er im Frühstücksraum. Dort hängen ein halbes Dutzend großformatige Aufnahmen: Steibl mit Helene Fischer, Steibl mit Lenny Kravitz, Steibl mit Zucchero. "Ich hätte 105 davon", sagt Steibl und meint Poster mit Stars; viele von ihnen gaben Konzerte oben im Skigebiet. Manchmal ist allerdings nicht klar ersichtlich, wer nun eigentlich der Promi ist: Steibl mit seinen halb langen blonden Haaren und dem breiten Lachen oder die Person daneben.
Österreich:Mister Ischgl
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Andreas Steibl war lange Chef-Touristiker im Tiroler Skiort. Nun streitet er mit seinem ehemaligen Arbeitgeber vor Gericht. Es geht auch um die Frage: Wie sehr kann das Gesicht eines Menschen Teil der Vermarktung des Dorfes sein?
Von Dominik Prantl
Fotografie:"Man zahlt einen hohen Preis für die Gewinne"
Lois Hechenblaikner fotografiert seit 26 Jahren die Ausformungen und Folgen des Tourismus in Österreich. Ein Gespräch über Ischgl, die Deutschen und den Wahnsinn des Après-Ski.
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