Nordrhein-Westfalen:Brandanschläge auf Autos der Bundestagsabgeordneten Müntefering

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"Im Vorfeld von Wahlen zielen solche Angriffe auch auf das demokratische System insgesamt": Brandanschlag auf Autos von Michelle Müntefering in Herne (Foto: dpa)
  • Unbekannte haben zwei Autos der SPD-Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering vor deren Haus angezündet. Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund nicht aus.
  • Müntefering nannte die Tat einen Angriff auf die Demokratie, der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann verurteilte sie "aufs Schärfste".
  • Bereits in den Wochen vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl Mitte Mai waren in Herne Fahrzeuge eines CDU-Landtagskandidaten angezündet worden.

Auf zwei Autos der SPD-Bundestagsabgeordneten Michelle Müntefering sind in Herne Brandanschläge verübt worden. Dabei sei das "nagelneue Wahlkampfauto für die Bundestagswahl" ausgebrannt, das in der Grundstückseinfahrt geparkt war, und ihr privater VW Beetle angezündet worden, der an der Straße vor dem Haus stand. Bei beiden Fahrzeugen seien Scheiben eingeschlagen und anschließend Feuer im Innenraum gelegt worden, sagte ein Polizeisprecher. Polizisten konnten die Brände noch vor Eintreffen der Feuerwehr löschen.

"Ich bin entsetzt über die hohe kriminelle Energie, die sich hier auf offener Straße entzündet", teilte die 37-jährige Müntefering auf Facebook mit. "Im Vorfeld von Wahlen zielen solche Angriffe auch auf das demokratische System insgesamt. Wir als Demokratinnen und Demokraten in der Stadt stellen uns dem gemeinsam entgegen."

Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann verurteilte die Tat "aufs Schärfste". "Solche Anschläge müssen wir mit aller Härte verfolgen und unsere Demokratie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln schützen", mahnte Oppermann in Berlin. Der nordrhein-westfälische SPD-Vorsitzende Michael Groschek erklärte: "Wir stehen solidarisch an der Seite von Michelle Müntefering und werden uns durch diese feigen Angriffe nicht einschüchtern lassen."

Staatsschutz übernimmt Ermittlungen

Der Staatsschutz der Polizei Bochum hat die Ermittlungen übernommen. Zeugen hatten laut Polizeiangaben zwei dunkel gekleidete Männer beobachtet, die unmittelbar nach dem Anschlag in der Nacht zum Dienstag vom Tatort flüchteten. Einer soll eine Sturmhaube getragen haben. Die Polizei suchte umgehend die Umgebung ab, eine Spur fanden die Beamten jedoch zunächst nicht. Unklar blieb auch das Motiv für die Tat. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.

Dies war nicht der erste Brandanschlag auf Autos eines Politikers in Nordrhein-Westfalen. Bereits in den Wochen vor der Landtagswahl Mitte Mai waren in Herne dreimal Fahrzeuge des CDU-Landtagskandidaten Sven Rickert angezündet worden. Ein Tatverdächtiger konnte dem Polizeisprecher zufolge bislang nicht gefunden werden. Ob es einen Zusammenhang mit der neuerlichen Brandstiftung gibt, werde geprüft.

Müntefering sitzt seit 2013 im Bundestag. Als Direktkandidatin vertritt sie den Wahlkreis Herne - Bochum II. Müntefering ist unter anderem Mitglied des Auswärtigen Ausschusses und Vorsitzende der deutsch-türkischen Parlamentariergruppe. Sie ist mit dem früheren SPD-Vorsitzenden und ehemaligen Vizekanzler Franz Müntefering verheiratet.

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