Internationale Konflikte:Nordkorea testet neue Hyperschallrakete

Mit einer neuen Hyperschallrakete will Nordkorea die Welt beeindrucken. (Foto: Ahn Young-Joon/dpa)

Die neue Waffe soll der strategischen Verteidigungsfähigkeit des Landes dienen. Südkorea spricht von einer "Provokation".

Nordkorea hat einem Medienbericht zufolge am Dienstag eine neu entwickelte sogenannte Hyperschallrakete zu Testzwecken abgefeuert. Das berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch unter Berufung auf die nordkoreanische Nachrichtenagentur KNCA. Die nordkoreanische Akademie für Verteidigungswissenschaften habe die Hwasong-8-Rakete aus der Provinz Chagang abgefeuert. Die neue Rakete habe für die Selbstverteidigungsfähigkeiten strategische Bedeutung, hieß es weiter.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte Ende 2019 bei einem Parteitreffen gedroht, die Welt werde in naher Zukunft eine "neue strategische Waffe" erleben. Mit Hyperschall werden Geschwindigkeiten oberhalb der fünffachen Schallgeschwindigkeit bezeichnet, also rund 6180 Kilometer pro Stunde.

Nordkorea
:Eine "interessante und vortreffliche Idee"

Die Schwester von Machthaber Kim Jong-un lobt den Vorstoß des südkoreanischen Präsidenten, nach fast 70 Jahren den Koreakrieg offiziell zu beenden. Zugleich stellt sie Bedingungen.

Am Dienstag hatte das südkoreanische Militär mitgeteilt, Nordkorea habe eine Kurzstreckenrakete ins offene Meer abgefeuert. Unklar war, wie weit die Rakete flog und um welchen Raketentyp es sich handelte. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test ballistischer Raketen, die je nach Bauart auch einen Atomsprengkopf tragen können. Der Nationale Sicherheitsrat in Südkorea hatte wegen des erneuten Raketentests des Nachbarlandes sein Bedauern geäußert. Nordkorea hatte bereits vor gut zwei Wochen zwei Kurzstreckenraketen abgefeuert. Südkoreas Präsident Moon Jae bezeichnete den Test als "Provokation".

Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die nicht nur Südkorea und Japan treffen, sondern auch Atomsprengköpfe bis in die USA tragen können. Das Land hat sich selbst zu einer Atommacht erklärt. Sein Status wird aber vor dem Hintergrund der Verhandlungen über sein umstrittenes Atomprogramm eher offen gehalten. Die Verhandlungen der USA mit Nordkorea kommen jedoch seit mehr als zweieinhalb Jahren nicht mehr voran.

© SZ/dpa/kler - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nord- und Südkorea
:Der Frieden bleibt in weiter Ferne

Offiziell herrscht auf der Koreanischen Halbinsel seit 70 Jahren nur ein Waffenstillstand. Südkoreas Staatschef Moon Jae-in will zum Ende seiner Amtszeit den erklärten Frieden. Doch noch sprechen hauptsächlich die Raketen.

Von Thomas Hahn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: