Im Nordosten Nigerias sind nach Medienberichten erneut mindestens 20 junge Frauen entführt worden. Kämpfer der radikalislamistischen Sekte Boko Haram hätten sie im Bundesstaat Borno gezwungen, in ihre Autos zu steigen, und seien dann mit ihnen davongefahren, berichten Augenzeugen dem britischen Sender BBC zufolge. Der US-Sender CNN spricht von 40 Entführten, die einem Vertreter des betroffenen Nomadenstammes der Fulani alle junge Mütter seien.
Der Ort der Entführung liegt nicht weit entfernt von dort, wo Mitte April fast 300 Schülerinnen entführt wurden, und gegen deren Verschleppung die weltweite Kampagne #BringBackOurGirls protestiert. Von ihnen sind noch immer mehr als 200 verschwunden.
Minister Müller reist nach Nigeria
An diesem Dienstag reist Entwicklungsminister Gerd Müller nach Nigeria. Der CSU-Politiker will Gespräche mit Regierung, Wirtschaft, politischen Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und Religionsgemeinschaften führen. Er möchte die deutschen Hilfen für das westafrikanische Land ausbauen.
Am Wochenende hatte das nigerianische Militär im Nordosten des Landes mindestens 50 Boko-Haram-Kämpfer getötet. "Die Terroristen waren auf dem Weg, mehrere Dörfer anzugreifen, aber in der Nähe von Bilta im Bundesstaat Borno sind sie in einen Hinterhalt unserer Truppen geraten", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Chris Olukolade. Es seien unter anderem auch 30 Gewehre, Dutzende Handgranaten, sieben Maschinengewehre und Munition sichergestellt worden. Vier Soldaten, die bei den Kämpfen verletzt worden seien, würden ärztlich behandelt, erklärte Olukolade.
Die Sekte Boko Haram, die in der Region einen Gottesstaat auf Grundlage der Scharia errichten will, verübt seit fünf Jahren immer wieder schwere Anschläge mit mittlerweile mehreren Tausend toten Kindern, Männern und Frauen. Bei Attacken auf Dörfer in Nordost-Nigeria sollen alleine in der vergangenen Woche mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen sein. Die UNO hat die Extremisten unlängst zur terroristischen Gruppierung erklärt.