Neuer Wehrbeautragter:"An der Sicherheit darf nicht gespart werden"

Lesezeit: 2 min

Hellmut Königshaus, der neue Wehrbeauftragte des Bundestags, will sich für Hinterbliebene starkmachen - und verteidigt eine umstrittene Forderung.

Der neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, will sich vor allem für die Hinterbliebenen gefallener Soldaten einsetzen. "Es fehlt an einer zentralen Stelle für die Hinterbliebenen", sagte der FDP-Politiker am Donnerstag nach seiner Vereidigung in Berlin.

Der neue Wehrbeauftragte des Bundestages verteidigte seine umstrittene Forderung nach dem Einsatz von Kampfpanzern des Typs Leopard II in Afghanistan. (Foto: Foto: ddp)

Das gelte auch für die Angehörigen von traumatisierten Soldaten. Er werde daher Truppen besuchen, die Gefallene zu beklagen hätten. Der "Anwalt der Soldaten" sprach sich zudem gegen finanzielle Kürzungen bei der Bundeswehr aus. Er sei nicht streitsüchtig. "Aber wo die Interessen der Soldaten unmittelbar berührt sind, bin ich gewillt, in die Debatte einzusteigen", sagte der 59 Jahre alte Jurist. "An der Sicherheit darf nicht gespart werden."

Weniger Geld generell bedeute jedoch nicht zwangsläufig weniger Sicherheit für die Soldaten. So habe es etwa keine direkte Bedeutung für die Soldaten, wenn das internationale Flugabwehrsystem Meads nicht angeschafft werde.

Der neue Wehrbeauftragte des Bundestages verteidigte außerdem seine umstrittene Forderung nach dem Einsatz von Kampfpanzern des Typs Leopard II in Afghanistan.

Königshaus verwies am Donnerstag in Berlin auf positive Erfahrungen kanadischer und dänischer Einheiten, die geleaste deutsche Panzer einsetzen. Wenn diese etwa in einer Gefechtssituation als Verstärkung geschickt würden, "dann ist in der Regel das Gefecht beendet, weil die Gegner die Auseinandersetzung mit diesem System scheuen". Dies sei "keine Wirkung, die schlecht ist".

Königshaus wies auch Einwände zurück, der Leopard II sei für das gebirgige Gelände in Afghanistan nicht geeignet. "Ich könnte mir zum Beispiel einen Einsatz auf der Hochebene bei Kundus vorstellen, da gibt es kein Gebirge", sagte der FDP-Politiker. Seine Einschätzung werde auch von einigen führenden Vertretern des Bundeswehrverbands geteilt.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sowie mehrere ranghohe Bundeswehrvertreter hatten die von Königshaus bereits vor einigen Wochen erhobene Forderung nach dem Leopard II zuvor zurückgewiesen.

Königshaus war am Morgen im Bundestag als neuer Wehrbeauftragter vereidigt worden. Der 59-jährige Jurist trat damit die Nachfolge von Amtsinhaber Reinhold Robbe (SPD) an.

Königshaus ist Nachfolger des SPD-Politikers Robbe, der das Amt fünf Jahre lang innehatte. Königshaus absolvierte von 1970 bis 1972 seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe, zuletzt als Personaloffizier.

Darüber hinaus leitete er die vergangenen vier Jahre die Arbeitsgruppe "Afghanistan" der FDP-Bundestagsfraktion. Der Wehrbeauftragte des Bundestages versteht sich als eine Art "Kummerkasten der Bundeswehr".

Jeder Soldat kann sich direkt an ihn wenden, wenn ihn etwas belastet - sei es Ärger mit Vorgesetzten, Frust über schlechte Ausrüstung, Sold oder Not im Einzelfall. Ziel ist es vor allem, Grundrechtsverletzungen bei Soldaten und "Verletzungen der Grundsätze der inneren Führung" aufzudecken.

© sueddeutsche.de/DAPD/AFP/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Bericht des Wehrbeauftragten
:Bundeswehr am Pranger

Soldaten in Afghanistan leiden unter schlechter Ausstattung, Soldatinnen werden sexuell belästigt und Rekruten gedemütigt: Die größten Probleme des Arbeitgebers Bundeswehr - im Überblick.

Wolfgang Jaschensky

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: