Neue UN-Resolution:Nato plant baldiges Ende von Libyen-Einsatz

Lesezeit: 1 min

Gaddafi ist gestürzt, die Nato nicht mehr lange im Land: Eine UN-Resolution soll nach SZ-Informationen beschließen, dass das Bündnis innerhalb der nächsten drei Monate ihre Libyen-Mission beendet. Dann erhält der Übergangsrat freie Hand - und sind auch Waffenlieferungen wieder möglich.

Stefan Kornelius

Die Nato wird voraussichtlich binnen drei Monaten ihre Libyen-Mission beenden und dem Übergangsrat in Tripolis weitgehend freie Hand bei der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung lassen. Das geht nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aus dem Resolutionsentwurf für den UN-Sicherheitsrat hervor, der von Großbritannien geschrieben und eingebracht wird und noch an diesem Freitag verabschiedet werden soll.

Mit Hilfe der Nato-Luftangriffe haben die Rebellen das Gaddafi-Regime gestürzt. In drei Monaten will sich die Allianz nun offenbar aus Libyen zurückziehen. (Foto: dpa)

Dem Entwurf zufolge soll den UN erlaubt werden, 50 bis 200 zivile Berater in das Land zu schicken. Sie sollen vor allem die Behörden beraten und beim Aufbau des Rechtssystems helfen. Mit der Resolution leitet die Nato das Ende ihres Libyen-Einsatzes ein, der in der Resolution 1973 am 17. März beschlossen worden war.

Anders als erwartet wird sich die Allianz vollständig aus dem Gebiet zurückziehen und vor allem auch keine Bodentruppen zur Stabilisierung schicken, wie lange Zeit spekuliert wurde. Die Bundesregierung hatte zeitweilig erwogen, die Bundeswehr an einem möglichen Stabilisierungseinsatz zu beteiligen. In dem UN-Mandat ist zwar weiter von einer unterstützenden Rolle die Rede, allerdings wird dem Bündnis kein konkreter Beitrag abverlangt.

Auch Waffenlieferungen wieder erlaubt

Vielmehr wird - sollte der Entwurf angenommen werden - das Embargo gegen Libyen aufgehoben, womit auch wieder Waffenlieferungen erlaubt wären. Außerdem soll auch die von der Nato durchgesetzte Flugverbotszone aufgehoben werden - zumindest für Flugzeuge, deren Ziel und Beladung bekannt sind.

Zwar erwähnt der Entwurf auch, dass die UN weiterhin für den Schutz der Zivilbevölkerung sorgen werden. Deswegen wird das Schutz-Mandat der Nato, bei dem unter dem Namen "Operation Unified Protector" seit März Luftangriffe geflogen wurden, um zunächst drei Monate verlängert.

Allerdings soll in diesen drei Monaten jederzeit eine Art Kündigung möglich sein. Deswegen wird monatlich ein Prüfbericht verfasst - eine Konstruktion, die auch der Nato den Ausstieg aus dem Einsatz erlaubt. Nach der Formulierung der Resolution ist somit zu erwarten, dass der Einsatz spätestens in drei Monaten endet.

Die Resolution sieht schließlich vor, dass auch das im Ausland eingefrorene Vermögen der libyschen Regierung Zug um Zug freigegeben wird. In London kündigte die britische Regierung bereits die Freigabe von 690 Millionen Euro an, die im Zuge der Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime von Großbritannien gesperrt worden waren.

© SZ vom 16.09.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: