Neapel:Nato-Stützpunkt soll Zentrum gegen Terror werden

Das Quartier der Nato in Lago Patria nahe Neapel soll zur Anti-Terror-Zentrale ausgebaut werden. (Foto: dpa)
  • Die Nato will ihren Stützpunkt im italienischen Neapel zur Anti-Terror-Zentrale ausbauen.
  • Von dort sollen Informationen aus Krisenstaaten wie Libyen, Syrien und Irak koordiniert werden.
  • Einen direkten Zusammenhang mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten gebe es nicht, hieß es in Nato-Kreisen.

Die Nato will offenbar in der kommenden Woche einen Ausbau ihres Stützpunktes im italienischen Neapel zur Anti-Terror-Zentrale beschließen. Dort soll nach Berichten der Nachrichtenagentur dpa zunächst eine Art Lage- und Koordinierungszentrum entstehen, das Informationen aus krisengeplagten Staaten wie Libyen, Syrien und Irak auswertet. In Zukunft könne das Zentrum auch zur Steuerung von Einsätzen gegen Terrorgruppen wie die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" genutzt werden. Am Stützpunkt in Neapel sollen zunächst 90 Einsatzkräfte beschäftigt sein, hieß es weiter.

USA
:Trump hält die Nato nun doch für wichtig

Vor zwei Wochen hatte Trump noch gesagt, das Verteidigungsbündnis sei "obsolet". Nun spricht er von "starker Unterstützung" und sagt seine Teilnahme an einem Treffen Ende Mai zu.

Hinter den Ausbauplänen stehen nach Angaben aus Bündniskreisen vor allem südeuropäische Länder und die USA, die davor warnen, sich nur gegen mögliche Bedrohungen aus Russland zu wappnen. Durch die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ist zudem der Druck auf die übrigen Bündnispartner gestiegen, sich stärker selbstständig gegen Bedrohungen wie den islamistischen Terrorismus zu schützen. Trump hatte den Nordatlantikpakt erst als "obsolet" bezeichnet, um dann später Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg seine "starke Unterstützung" zuzusichern.

Bei von der Leyens Besuch in den USA dürfte Zukunft der Nato zur Sprache kommen

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bricht am Donnerstagabend zu einer Reise nach Washington auf, um dort ihren US-Amtskollegen James Mattis zu treffen und über die Zukunft des Bündnisses zu sprechen. Am kommenden Mittwoch soll der Ausbau zugleich mit dem ersten Treffen aller Verteidigungsminister des Bündnisses stattfinden.

In Bündniskreisen wurde dem dpa-Bericht zufolge jedoch betont, die Pläne zum Ausbau des Stützpunktes in Neapel stünden nicht im direkten Zusammenhang mit dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahl, sondern seien seit langem in Vorbereitung.

© SZ.de/dpa/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nato
:Operation Lückenstopfen

Die Bundesregierung sorgt sich wegen Trump um die Zukunft der Nato - und bleibt weit hinter dem versprochenen Beitrag für das Bündnis zurück. Die Wende läuft, jedoch nur langsam.

Von Christoph Hickmann und Joachim Käppner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: