Nach Merah-Attentaten:Paris baut seinen Inlandsgeheimdienst um

Ein Jahr nach der islamistischen Attentatserie von Toulouse zieht die französische Regierung die Konsequenzen und baut ihren Geheimdienst um. Sie will weniger Polizisten einstellen - stattdessen Analysten, Übersetzer und Techniker.

Rund ein Jahr nach der islamistischen Attentatsserie von Toulouse hat die französische Regierung einen Umbau ihres Inlandsgeheimdiensts angekündigt. Der Inlandsgeheimdienst DCRI werde zu einer Generaldirektion für innere Sicherheit (DGSI) umgebaut und dem Innenministerium unterstellt statt wie bisher der Polizeiführung, sagte Innenminister Manuel Valls.

In den nächsten fünf Jahren sollen demnach zusätzlich 430 Mitarbeiter für die DGSI eingestellt werden, von denen 60 Prozent keine Polizisten sein sollen, sondern etwa Analysten, Übersetzer und Techniker.

Dem Inlandsgeheimdienst DCRI, den im Jahr 2008 der damalige konservative Präsident Nicolas Sarkozy neu geschaffen hatte, waren in den vergangenen Monaten mehrfach schwere Versäumnisse vorgeworfen worden.

Insbesondere nach der Attentatsserie des Islamisten Mohamed Merah im vergangenen Frühjahr in Südfrankreich wurde der Vorwurf laut, der Geheimdienst hätte die Gewaltbereitschaft des jungen Manns, der zeitweise überwacht wurde und unter anderem nach Afghanistan und Pakistan reiste, früher erkennen müssen.

Merah hatte bei drei Attentaten im März 2012 im Großraum Toulouse drei Soldaten sowie drei Schüler und einen Lehrer einer jüdischen Schule erschossen. Nach 32-stündiger Belagerung seiner Wohnung wurde Merah am 22. März von Elitepolizisten erschossen.

© Süddeutsche.de/AFP/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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