Nachruf auf Robert Mugabe:Besessen von der Macht

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37 Jahre an der Macht: Robert Mugabe im Jahr 2016. (Foto: AP)

Wenige beherrschten das Herrschen so wie er: Robert Mugabe hat Simbabwe erst befreit, dann lange unterdrückt. Zum Tod eines Unbelehrbaren.

Von Bernd Dörries und Arne Perras

Es war sein letzter großer Auftritt an jenem Tag im Juli 2018. Robert Mugabe hatte ein paar Journalisten eingeladen in sein Anwesen, das jeder in Harare als das "Blaue Dach" kennt, weil die 25-Zimmer-Residenz eben mit einem blauen Dach ausgestattet ist. Mugabe saß in einer Pagode im Garten auf einem Stuhl, einer Mischung aus Thron und Drehsitz. Seine Helfer hatten ihm ein riesiges Tigerfellkissen hinter den Rücken gelegt. Er lag mehr in diesem Stuhl, als dass er saß. Sein Körper schien keine Knochen mehr zu besitzen, keinerlei Spannung. Manchmal döste er einfach weg, manchmal gab ihm seine Ehefrau Grace eine Karte, auf der ein paar Stichworte zu stehen schienen. Mugabe holte also tief Luft und begann einen Vortrag, der von der gegenwärtigen politischen Lage bis zum Zustand seines blauen Dachs führte, das aus Sicht von Mugabe in einem beklagenswerten Zustand war.

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