Aussage im Münchner Missbrauchsgutachten:Die Stellungnahme von Benedikt XVI. im Wortlaut

Lesezeit: 1 min

Am Montag ist in Traunstein das Brustkreuz des toten Papstes Benedikt gestohlen worden. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Der frühere Papst, der zwischen 1977 und 1982 Erzbischof von München war, korrigiert eine wichtige Aussage seiner Einlassung für das Münchner Missbrauchsgutachten

In einer Stellungnahme hat der emeritierte Papst Benedikt XVI. eine wichtige Aussage seiner Einlassung aus dem Münchner Missbrauchsgutachten korrigiert. Hier der Wortlaut der Erklärung, die Benedikts Privatsekretär Georg Gänswein der Katholischen Nachrichtenagentur übermittelt hat:

"Seit Donnerstag Nachmittag liegt Papst emeritus Benedikt XVI. das am gleichen Tag vorgestellte Gutachten der Münchener Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl als PDF-Datei vor. Derzeit liest er aufmerksam die dort niedergelegten Ausführungen, die ihn mit Scham und Schmerz über das Leid erfüllen, das den Opfern zugefügt worden ist.

Auch wenn er um eine zügige Lektüre bemüht ist, bittet er sehr um Verständnis, dass die vollständige Durchsicht angesichts seines Alters und seiner Gesundheit, aber auch des großen Umfangs wegen noch Zeit benötigt.

Zum Gutachten wird es eine Stellungnahme geben. Er möchte aber jetzt schon klarstellen, dass er, entgegen der Darstellung im Rahmen der Anhörung, an der Ordinariatssitzung am 15. Januar 1980 teilgenommen hat. Die gegenteilige Angabe war also objektiv falsch.

Er möchte betonen, dass dies nicht aus böser Absicht heraus geschehen ist, sondern Folge eines Versehens bei der redaktionellen Bearbeitung seiner Stellungnahme war. Wie es dazu kam, wird er in der noch ausstehenden Stellungnahme erklären. Dieser Fehler tut ihm sehr leid und er bittet, diesen Fehler zu entschuldigen.

Objektiv richtig bleibt aber, dokumentiert durch die Aktenlage, die Aussage, dass in dieser Sitzung über einen seelsorgerlichen Einsatz des betreffenden Priesters nicht entschieden wurde. Vielmehr wurde lediglich der Bitte entsprochen, diesem während seiner therapeutischen Behandlung in München Unterkunft zu ermöglichen.

Benedikt XVI. ist gerade in diesen Tagen seiner früheren Erz- und Heimatdiözese nahe und ist ihr im Bemühen um Aufklärung sehr verbunden. Besonders denkt er an die Opfer, die sexuellen Mißbrauch und Gleichgültigkeit erfahren mussten."

© SZ/KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKatholische Kirche
:Bete, arbeite und beziehe Prügel

Die Kirchengeschichte ist voll mit bösen Taten, man nennt es Tradition: Erinnerungen eines Internatsschülers.

Von Willi Winkler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: