Kolumbien:Farc-Anführer bei Militäraktion getötet

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"Eines der wichtigsten militärischen Ziele erreicht": Der langjährige Chef der kolumbianischen Rebellenorganisation Farc, Alfonso Cano, ist bei einem Bombenangriff der Armee getötet worden.

Der Anführer der linksgerichteten kolumbianischen Rebellenorganisation Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (Farc), Alfonso Cano, ist bei einer Militäroperation getötet worden.

Farc-Chef Alfonso Cano: Sein Tod ist ein herber Schlag für die kolumbianische Guerilla-Organisation. (Foto: AFP)

Sein Tod ist ein großer Erfolg für Präsident Juan Manuel Santos.n Mit Canos Tötung habe die kolumbianische Armee "eines ihrer wichtigsten militärischen Ziele erreicht", sagte der Gouverneur des Verwaltungsbezirks Cauca, Alberto Gonzalez Mosquera.

Den Angaben zufolge kam der Rebellenführer bei einem Bombenangriff des staatlichen Miitärs in der Provinz Cauca ums Leben. Erst vor mehr als einem Jahr hatten Soldaten den Militärchef der Organisation getötet.

Der Gouverneur von Cauca, Alberto Gonzalez, bestätigte Canos Tod inzwischen. In Cauca kam es in den vergangenen Monaten gehäuft zu Gewaltakten durch die Farc-Rebellen. Auf Cano war ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (mehr als 3,6 Millionen Euro) ausgesetzt.

Seit der Militärchef der Rebellen, Mono Jojoy, im September 2010 bei einem Bombenangriff getötet wurde, hatten sich die kolumbianischen Behörden auf die Jagd nach dem 63-jährigen Cano konzentriert. Cano ist ein Intellektueller aus Bogotá, der die Führung der letzten verbliebenen Rebellenbewegung Lateinamerikas nach dem Tod von Farc-Mitbegründer Manuel Marulanda im Alter von schätzungsweise 78 Jahren durch Herzinfarkt im Jahre 2008 übernahm.

Schlag für die Moral, aber nicht das Ende der Farc

Canos Tod bedeutet laut Experten aber noch lange nicht das Ende der kommunistisch ausgerichteten Gruppe, die seit fast 50 Jahren einen Guerillakrieg gegen die kolumbianische Regierung führt. Die Bewegung, die sich vorwiegend durch Drogenhandel finanziert, besteht aus schätzungsweise 9.000 Bauern aus entlegenen Gebieten, die in Kolumbien, wo der Landbesitz in den Händen einiger weniger ist, kaum Chancen haben.

"Es muss natürlich ganz klar gesagt werden: Das ist ein Schlag für die Moral der Farc", sagte Victor Ricardo, der zwischen 1998 und 2002 für die kolumbianische Regierung letztendlich erfolglose Friedensverhandlungen mit den Rebellen führte. Es solle aber bloß keiner glauben, dass Canos Tod das Ende der Farc sei. Die Bewegung habe eine disziplinierte militärische Hierarchie, Nachfolger warteten schon. Ricardo sagte, der nächste Farc-Anführer könnte Ivan Marquez oder Timochenko vom Farc-Sekretariat sein.

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