Chemnitz (dpa/sn) - Das Land Sachsen hat die Flüchtlingsunterkunft in Chemnitz-Einsiedel reaktiviert und dort am Montag die ersten 41 Menschen einquartiert. Das seien elf Männer, zehn Frauen und 20 Kinder, teilte die Landesdirektion mit. Insgesamt biete die Immobilie - ein ehemaliges Pionierlager - Platz für 352 Menschen. Dort sollen vorrangig frühere afghanische Ortskräfte der Bundeswehr und ihre Familien unterkommen. Anders als Asylsuchende haben sie sofort Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis.
Die aus einzelnen Häusern bestehende Einrichtung eignet sich nach Behördenangaben sehr gut für Familien mit mehreren Kindern. Doch sollen sie dort nur vorübergehend unterkommen. Sobald es in Kommunen passende Wohnungen gäbe, würden sie weiter verteilt, hieß es.
Auf dem Areal war schon 2015 eine Erstaufnahme für Flüchtlinge eingerichtet worden. Dagegen hatte es vor Ort Protest und Blockadeversuche sowie einen Brandanschlag gegeben.
Den Angaben zufolge sind bisher 309 Familien von Ortskräften mit 1403 Personen in Sachsen angekommen und verteilt worden. Laut Landesdirektion durchlaufen alle eine Sicherheitsüberprüfung von Bundesbehörden. Die bisher aufgenommenen Familien hätten im Schnitt fünf bis sechs Personen umfasst.
Derzeit ist vorgesehen, die Immobilie in Einsiedel für ein Jahr als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Entsprechend gelte der Mietvertrag bis Ende des Jahres, hieß es. Betreiber der Einrichtung ist der Johanniter Kreisverband Erzgebirge.
© dpa-infocom, dpa:230116-99-238152/2