Die Aufregung im Königreich ist groß, denn: Theresa May ist zum Rücktritt bereit. Aber die Tory-Abgeordneten, die sie zu diesem Schritt gedrängt haben, und die Labour-Führung, die sich vom zu erwartenden Chaos in der konservativen Partei Vorteile erhofft, könnten sich zu früh freuen. May hatte schon einmal, vor dem fraktionsinternen Misstrauensvotum im vergangenen Dezember, versprochen zu gehen, wenn alles vorbei - und der Brexit "geliefert" ist. Aber: Wann wird das sein?
Ihre Ankündigung ist womöglich das Papier nicht wert, auf dem ihre Rede hinterher verteilt wurde. Denn sollte sie ihren Deal im dritten Anlauf nicht durchkriegen, und dafür spricht einiges, dann wird sie bleiben. Man kenne sie, sagt sie gern, sie sei pflichtbewusst und stelle die Interessen des Staates vor die eigenen. Ihre Ankündigung war daher eher eine kaum verhohlene Drohung als ein Versprechen: Entweder ihr stimmt für meine Version von Brexit, oder ihr werdet mich nicht los.
Man kann es May nicht verdenken, dass sie so taktiert; sie hat ihr Schicksal an diesen Vertrag geknüpft und wird nicht mit einem unvollendeten Werk aus dem Westminster Palast schleichen wollen. Es ist trotzdem auffällig, dass die Abgeordneten sofort wieder freundlich über sie sprachen, als sie wussten, sie könnten May bald los sein.