Linke: Klaus Ernst:"Marxismus ist mir nicht fremd"

Klaus Ernst, designierter Linken-Chef, über die künftige Rolle von Lafontaine - und warum er die Handynummer von SPD-Chef Gabriel nicht braucht.

Daniel Brössler

SZ: Herr Ernst, haben Sie sich schon die Telefonnummer von Sigmar Gabriel herausgesucht?

Linke: Klaus Ernst: Klaus Ernst:

Klaus Ernst:

(Foto: Foto: ddp)

Klaus Ernst: Nein, habe ich noch nicht. Im Übrigen sind die Spekulation, dass wir unseren Kurs gegenüber der SPD ändern, Unfug. Das will niemand in unserer Partei. Unser Kurs gegenüber der SPD hat die SPD verändert. Wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir das nun ändern würden, nur weil wir eine neue Führung haben. Wir werden bei unseren Positionen bleiben, und so dazu beitragen, dass die SPD weiter auf den Pfad der Tugend kommt. Wenn das eintritt, sind wir bereit für Koalitionen.

SZ: Jetzt freut sich die SPD erst einmal auf Ihre Stimmenverluste ohne Oskar Lafontaine an der Spitze. Zu Recht?

Ernst: Die Linke ist in Deutschland angekommen. Wir haben zwölf Prozent bei den Bundestagswahlen erreicht. Jetzt kommt es darauf an, dass wir unsere Programmatik beibehalten. Das Wichtigste ist die Programmatik, dann kommen die Köpfe. Lafontaine stand in hervorragender Weise für beides. Da müssen wir uns erst noch beweisen. Es kann gelingen; aber es wird schwierig.

SZ: Wird Lafontaine nun zu einem Über-Vorsitzenden?

Ernst: Oskar Lafontaine wird sich hoffentlich sehr engagiert in die Programmdebatte einbringen, und er wird sich sicher auch zu Vorgängen in der Partei äußern, wenn er es für notwendig hält. Das finde ich auch absolut richtig, und ich hoffe, dass er mir als Freund und Berater weiterhin zur Verfügung steht.

SZ: Trotz anderer Pläne bleibt es nun bei einer Ost-West-Doppelspitze. Klappt die Vereinigung nicht?

Ernst: Wir haben noch sehr unterschiedliche Biografien und Kulturen. Beide müssen in der Führung vertreten sein, damit wirklich niemand den Eindruck gewinnt, wir richten uns nur nach der einen oder anderen Erfahrung.

SZ: Die Kommunistin Sahra Wagenknecht soll Vize-Vorsitzende werden. Zurück zu den marxistischen Wurzeln?

Ernst: Das wird Sie vielleicht überraschen, aber der Marxismus als Denkschule oder wirtschaftspolitische Theorie ist mir nicht fremd.

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