Libyen-Konflikt:Gaddafis Lager unter Beschuss

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Explosionen in Tripolis: Nato-Kampfjets haben das Lager von Muammar al-Gaddafi bombardiert. Die humanitäre Lage in Libyen verschlechtert sich weiter, vielen Menschen bleibt nur die Flucht. Hunderttausende sollen das Land bereits verlassen haben - viele sitzen an den Grenzen fest.

Kampfjets haben in der Nacht von Montag auf Dienstag erneut die libysche Hauptstadt Tripolis und das Lager von Machthaber Muammar al-Gaddafi bombardiert. Mehrere Explosionen erschütterten die Stadt. Zeugen berichteten von zwei Explosionen nahe den Zentralen des libyschen Staatsfernsehens und der amtlichen Nachrichtenagentur Jana.

Nach den Bombenangriffen waren in der Stadt Sirenen und Gewehrfeuer zu hören. Ein Augenzeuge berichtete, mindestens eine Bombe habe ein Gebäude getroffen, in dem zahlreiche zivile Organisationen untergebracht waren. Berichte über mögliche Opfer gab es zunächst nicht.

Die Lebensumstände in der Stadt Tripolis verschlechterten sich scheinbar weiter. Eine Einwohnerin sagte dem Nachrichtensender al-Dschasira, es fehle etwa an Nahrungsmitteln und auch an Medikamenten.

In der Küstenstadt Misrata dauern die Kämpfe ebenfalls an. Die Rebellen haben nach eigenen Angaben die Truppen Gaddafis aus den Randbezirken zurückgedrängt.

UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos rief zu einer Waffenpause auf, damit Hilfsgüter verteilt werden könnten. Ungeachtet der Forderungen der internationalen Gemeinschaft würden weiter Zivilisten angegriffen. Die Konfliktparteien sollten Zivilisten verschonen, verlangte Amos.

Die Fluchtwelle aus Libyen hält unterdessen an. Nach UN-Angaben sind seit Beginn der Kämpfe zwischen den Truppen von Machthaber Gaddafi und der Opposition bereits 750.000 Menschen aus Libyen geflohen. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn des Konfliktes Mitte Februar konnte Amos nicht nennen.

Nach Erkenntnissen der UN sitzen etwa 5000 Flüchtlinge an Grenzübergängen nach Ägypten, Tunesien und Niger fest. 58.000 sind im Osten Libyens auf der Flucht. Versorgungsengpässe lähmten das ganze Land und bedrohten vor allem die Ärmsten und Schwächsten, warnte die UN-Nothilfekoordinatorin Amos. Von notwendigen 300 Millionen Dollar (208 Millionen Euro) Nothilfe für Libyen hätten die Vereinten Nationen bisher 144 Millionen erhalten.

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