Leuschner wechselt zur Linken:Schröder-Köpf verdrängt langjährige SPD-Abgeordnete

Tiefschlag für die Sozialdemokraten in Niedersachsen unmittelbar vor der Wahl: Die bisherige Abgeordnete Leuschner wechselt zur Linken. Sie kritisiert die "Inhaltsleere" ihrer alten Partei und fühlt sich aus ihrem Wahlkreis gedrängt, in dem nun Schröder-Köpf kandidiert.

Ehemalige SPD-Parteikolleginnen: Sigrid Leuschner (rechts) fühlt sich von Doris Schröder-Köpf aus dem Wahlkreis gedrängt. (Foto: dpa)

Die langjährige niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner wechselt wenige Tage vor der Landtagswahl zu den Linken. Entsprechende Medienberichte bestätigte ein Sprecher der Linken. Die 61-Jährige hatte ihren Wahlkreis in Hannover im vergangenen März in einer Kampfabstimmung an Doris Schröder-Köpf, die Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder, verloren. Damit wurde für Leuschner ein Wiedereinzug in den Landtag nach der Wahl am 20. Januar unmöglich.

Im Norddeutschen Rundfunk (NDR) begründete Leuschner ihre Abkehr von der SPD mit dieser Personalentscheidung. Ein Grund für ihren Austritt seien die Umstände der Nominierung von Schröder-Köpf gewesen, sagte sie der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ). Die Abstimmung hatte in der SPD zu lebhaften Diskussionen geführt. Leuschner war seit 44 Jahren in der SPD. "Ein Grund ist die Inhaltsleere in meiner bisherigen Partei, gegen die ich mich nicht mehr durchsetzen konnte", sagte die 61-Jährige der HAZ. Leuschner gehörte dem Landtag fast 19 Jahre lang an.

Die Trennung von der SPD sei ihr nicht leicht gefallen, sie habe sich mehr Engagement der Partei für den Verbraucherschutz und für die Rechte der Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst gewünscht. "Meine Arbeit im Landtag ist getan, das war ich meinen Wählern schuldig", sagte sie dem NDR. Viele Jahre habe sie in ihrem und für ihren Wahlkreis gearbeitet. Dann sei Schröder-Köpf gekommen, "und auf einmal interessierte sich die Weltpresse".

Sollte einer rot-grünen Koalition der Regierungswechsel in Hannover gelingen, soll Schröder-Köpf als Integrationsbeauftragte der SPD in den niedersächsischen Landtag einziehen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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